Menschen & Traditionen

In Bayern werden die Feste gefeiert, wie sie fallen. Ob nun die unzähligen Kerwas, das weltbekannte Oktoberfest, Prozessionen zu Ostern und Pfingsten oder die Märkte zu bestimmten Anlässen. Neben dieser kaum mehr überschaubaren Anzahl christlicher Bräuche und Festlichkeiten haben sich in Bayern allerdings auch eine Menge mehr oder weniger naturverbundener Traditionen herausgebildet.

Vom Schlittenrennen bis zum Sonnwendfeuer
Jahr für Jahr gibt es beispielsweise winterliche Schlittenrennen, das Austreiben des Winters in der Faschingszeit (Perchtenläufe), das Aufstellen und gelegentliche Stehlen der Maibäume, die Sonnwendfeuer zum Sommeranfang, Almabtrieb der Kühe im September und Erntedank Anfang Oktober. Ein Brauch wie das Wolfauslassen (gemeint ist damit das unter lautem Kuhglockengeläut stattfindende Zurücktreiben der Wölfe in den Wald) ist dagegen aufgrund der nahezu gänzlichen Ausrottung des Tieres so gut wie nicht mehr existent.

Ähnliches gilt für viele Berufe bzw. Handwerkskünste, die der zunehmenden Industrialisierung weichen mussten. Allerdings wird in Tanzaufführungen durch diverse Vereine der verschiedenen Handwerkszünften gedacht. Und auch Veranstaltungen mit Volksfestcharakter wie z.B. die Fischerstechen und Mittelalterfeste plus Ritterturniere zollen der Vergangenheit Tribut. Dass die meisten dieser Aktivitäten in der dazugehörigen Tracht stattfinden und sich nebenher mit einheimischen Speisen und Getränken gestärkt wird, ist für Bayern selbstverständlich.

Doch hier soll es auch um den Umgang des Menschen mit der Natur in Bayern gehen und welche Sitten und Gebräuche sich im Lauf der Zeit herausgeschält haben.

Landwirtschaft wird zunehmend ökologisch
Nach wie vor wird die Landwirtschaft in Bayern großgeschrieben. Etwa die Hälfte der Landesfläche unterliegt der landwirtschaftlichen Nutzung. Traditionell wird dabei auf die Erzeugung von Grundlebensmitteln und nachwachsenden Rohstoffen gesetzt, was in verstärkter Form auch ökologisch geschieht. Zusätzlich trägt die umfangreiche Wald– und Forstwirtschaft auf einem Drittel der Fläche Bayerns zur Ressourcengewinnung und Klimaverbesserung bei.

Ebenso blickt das Jagdwesen und die Fischerei auf eine lange Tradition zurück und beide sind mittlerweile stark dem Naturschutz, der Erhaltung und Pflege der zugewiesenen Reviere, verpflichtet. Seit knapp 100 Jahren existieren zudem Vereine wie der Bund Naturschutz, die sich aktiv für bedrohte Tier- und Pflanzenarten und den Umweltschutz einsetzen.

So wurden zum Beispiel Projekte zum Biotopschutz (unter Verwendung einheimischer Wildpflanzenarten und unmanipulierten Saatguts), zur Artenvielfalt (Gewährleistung von Krötenwanderungen), zur Landschaftspflege (Beweidung, Baumpflanzungen) zur Renaturierung (insbesondere von Mooren) und zur Energieerneuerbarkeit (Solardächer) ins Leben gerufen. Außerdem sollen Lehrpfade in Wald und Wiese und aufklärende Veranstaltungsprogramme die Menschen wieder für die Natur sensibilisieren.

Weitere wichtige Faktoren um den Einklang zwischen Mensch und Natur zu gewährleisten, waren sicherlich die Gründung von Nationalparks und Biosphärenreservaten, das Anlegen botanischer Gärten und Herbarien, sowie das Ausweisen von Vogelschutzgebieten, Landschaftsschutzgebieten und Naturschutzgebieten.