Müller

Gut 80 kg Brot und Backwaren essen die Deutschen pro Jahr. Für die Grundzutat Mehl sorgt ein traditionsreicher Beruf, nämlich der Müller. Vor allem im Mittelalter prägten die Mühlen das Dorfbild und -leben in Deutschland.

Damals galt ihr Beruf als unehrenhaft und ihr Charakter als verschlagen, was nicht immer nachvollziehbare Gründe hatte. Doch ihr Image hat sich längst gebessert und der Beruf des Müllers birgt viele interessante Aspekte.

Einigen Menschen dürfte bekannt sein, dass der Nachname Müller, kurz vor anderen Berufsbezeichnungen wie Schmidt und Schneider, die Rangliste der häufigsten Familiennamen in Deutschland anführt. Aber wie ist es um die berufliche Tätigkeit des Müllers und die Mühlen bestellt?

Etwa 200 aktive Mühlen in Bayern
Heute finden sich hierzulande immer noch viele Mühlen: Bundesweit bestehen etwa 700, in Bayern ca. 200 Mühlen (davon 150, die man aktiv betreibt), insbesondere in Flussgegenden wie dem Vilstal in Niederbayern. Mehr als eine Million Tonnen Getreide werden in den bayerischen Mühlen gemahlen. Eine einzige Mühle kann im Durchschnitt eine ganze Kleinstadt mit Mehl versorgen.

Mehl aus Deutschland wird weltweit exportiert, in einem Umfang von etwa 650.000 Tonnen. Der Müller kann aber auch Gewürze, pflanzliche Ölen und Tierfutter erzeugen.

Neue Berufsbezeichnung
Heutzutage heißt der Müller offiziell „Verfahrenstechnologe/technologin Mühlen- und Getreidewirtschaft“. Die Ausbildung zum Müller deckt vielfältige Themen ab und dauert drei Jahre. So lernt man die unterschiedlichen Getreidearten, die korrekten Lagerbedingungen, die Vermahlung und Verpackung und weitere Inhalte und Anwendungsgebiete kennen.

Auch der Aspekt der Nachhaltigkeit steht im Mittelpunkt, denn mit der Wasserkraft können viele Mühlen Strom erzeugen. Ebenso nachhaltig ist, dass in der Mühle alle Rohstoffe erhalten bleiben. Die Arbeitslosigkeit unter (gut ausgebildeten) Müllern ist sehr gering und ihre Arbeit international gefragt.