Sonnenblume (Helianthus annuus)

Die Sonnenblume gehört zur Familie der Korbblütler (Asteraceae) und wurde im 16. Jahrhundert als Zierpflanze aus Nordamerika nach Europa eingeführt. Bereits die Indianer benutzten die Sonnenblumenkerne als Nahrungsmittel. Erst im 19. Jahrhundert wurde in Russland ein Verfahren entwickelt, um aus den Kernen Öl pressen zu können.
Die rauhaarigen Stängel der Sonnenblume mit ihren wechselständigen, herzförmigen, am Rand gesägten, bis zu 40 cm langen und 35 cm breiten Laubblätter erreichen eine Höhe von 120 bis 220 cm. Um bei dieser Höhe einen festen Stand zu erreichen, wurzeln die Sonnenblumen an die 2 Meter tief am liebsten in nährstoff- und wasserreichen, tiefgründigen, sich schnell erwärmenden Böden.
Die schweren Blütenköpfe bestehen aus den braunen, zwittrigen Röhrenblüten und den gelben, zungenförmigen, sterilen Randblüten, insgesamt meist weit über 15000 Einzelblüten. Diese erscheinen von Juli bis September, weisen einen Gesamtdurchmesser von 10-40 cm auf und werden von unterschiedlichen Insektenarten bestäubt.
Aufgrund der Zuwendung zum Sonnenlicht (Heliotropismus) bezeichnet man die wärmekeimende Sonnenblume auch als Kompasspflanze. Außerdem sind die einzelnen Pflanzen äußerst photosyntheseaktiv und können an einem Tag bis zu 100 Kubikmeter Kohlendioxid binden.
Die Aussaat erfolgt Ende März bis Mitte April, bis nach 130-150 frostfreien Tagen dann im September die Ernte eingeholt werden kann.
Man unterscheidet zwischen vier Sonnenblumentypen, die für die verschiedenen Nutzungsarten gezüchtet wurden: den Öltyp mit extra vielen Röhrenblüten, den Futtertyp mit besonders vielen Blättern, den Ziertyp mit mehreren Blütenständen, und den Speisetyp mit großen und locker sitzenden Kernen. Weiterhin gibt es mittlerweile Züchtungen, die gegen bestimmte Erkrankungen, vor allem gegen Pilze, immun sind.
Die unterschiedlichen Sonnenblumentypen nehmen bereits deren Verwendungsmöglichkeiten vorweg. Die Nutzung als Nahrungsmittel entweder pur oder in Backwaren und Salaten oder auch geröstet als Kaffeeersatz dürften bekannt sein. Zudem spielen die Kerne als Vogelfutter eine wichtige Rolle. Sonnenblumenkerne enthalten über 90% ungesättigte Fettsäuren, Vitamin A, B, E und F, Karotin, Calcium, Jod und Magnesium und sind daher sehr gesund.
Weitere wichtige Einsatzgebiete erschließt das Sonnenblumenöl, ob in der Küche, in der Medizin als Mittel gegen Verstopfung und als Rheumawundheilungsmittel, in der Pharmazie als Füllmaterial bei Gelatinekapseln, in der Farb-und Lackindustrie, bei der Leder- und Tuchherstellung als Konservierungsmittel und bei der Biotreibstofffabrikation.
In Bayern beschränkt sich der Anbau überwiegend auf die leichten Anbauflächen in Unterfranken.