Quecken (Elymus)

Die Quecken sind mehrjährige, krautige Pflanzen, die zur Familie der Süßgräser gehören. Der Name geht auf das althochdeutsche Wort queck zurück, was soviel wie kräftig oder zählebig bedeutet. Diese Eigenschaften stehen für die große Verbreitungsfähigkeit und die komplizierte Bekämpfung einiger Queckenarten. In Bayern kommen zwei Queckenarten vor, die Gewöhnliche Quecke und die Hundsquecke. Daneben gibt es mit der Haargerste noch einen nahen Verwandten, der hier heimisch ist. Die Strandquecke oder auch Strandweizen und die Dünenquecke wachsen dagegen nur im Norden in den Küstengegenden.

Gewöhnliche Quecke (Elymus repens)
Die Gewöhnliche Quecke, auch Kriech-Quecke genannt, wächst als dichter, bis zu 80 cm tief wurzelnder Rasen mit einer langkriechenden Grundachse und Ausläufern. Die kahlen, aufrechten, 3-5-knotigen Halme erreichen eine Höhe von 30-150 cm, wobei die grünen, blau bereiften, an der Oberseite oft behaarten und gerippten Blattspreiten 6-30 cm lang und 3-15 cm breit werden können. Am Grund verfügen sie über ein bewimpertes Öhrchen. Das Blatthäutchen ist unter 1 mm lang.
An den dichten, 5-30 cm langen Ähren sitzen in zweizeiliger Anordnung die lockeren, 8-17 mm langen, blass- bis blaugrünen Ährchen, an denen von Juni bis Juli meist 5 Blüten erscheinen. Die zugespitzten Hüllspelzen sind etwa dreiviertel so lang wie die Ährchen, während die Deckspelzen häufig kurze Grannen aufweisen. Samen werden erst ab dem zweiten Jahr ausgebildet.
Die Gewöhnliche Quecke bevorzugt als Standort Äcker, Wiesen und Weiden. Außerdem siedelt die stickstoff- und kalkliebende Halblichtpflanze gerne an Wegrändern, Uferböschungen, Dämmen und Hecken.
Wegen ihrem Hang zu ausgiebiger Vermehrung und schwerer Ausrottbarkeit gilt die Kriech-Quecke auch als lästiges Ackerunkraut und ist nebenbei eine Wirtspflanze für viele Pilze. Andererseits ist sie aber ebenso eine wichtige Futterpflanze für Wildtiere, Wiederkäuer und Raupen. Vögel fressen hingegen gerne die Samen.
Früher wurden die gerösteten Wurzelstöcke als Kaffee-Ersatz und zur Alkoholgewinnung verwendet. Außerdem können die getrockneten Wurzeln zur Blutreinigung und bei Unterleibsbeschwerden hergenommen werden.

Hunds-Quecke (Elymus caninus)
Die Hunds-Quecke wächst als lockerer Horst, wird 50–150 cm hoch und verfügt über keine Ausläufer. Die rauen Blattspreiten werden bis zu 12 mm breit und sind auf der Oberseite graugrün, während die Unterseite dunkelgrün glänzt.
Das fein gezähnte Blatthäutchen ist etwa 1 mm lang, ebenso die starren Öhrchen. An den langen, schlaffen, manchmal herabhängenden Ähren erscheinen in zweizeiliger Anordnung 10-20 mm lange, hellgrüne Ährchen, die die kurzbegrannten Hüllspelzen um einige Milimeter überragen. Die Deckspelzen besitzen dagegen 10-25 mm lange, geschlängelte Grannen. Im Juni und Juli findet die Blütezeit statt.
Als Standort bevorzugt die Hunds-Quecke Auen- und Laubwälder, Gebüsche, Ufer und Waldwege mit frischen kalk- und stickstoffhaltigen Lehm- und Tonböden.
Die Hunds-Quecke wird leicht mit der Wald-Zwenke verwechselt, obwohl diese auf der Blattunterseite einen hellen Mittelstreifen besitzt.

Haargerste (Hordelymus europaeus)
Die Haargerste, auch Waldgerste genannt, ist eine Kreuzung aus begrannter Gerste (Hordeum) und grannenlosem Strandroggen (Elymus). Sie bildet keine Ausläufer, wächst in Horsten und ihre steifen, aufrechten Halme werden 50-100 cm hoch.
Während die oberen Blattscheiden ein wenig rau und aufgeblasen erscheinen, sind die unteren mit abstehenden Haaren versehen.
Die 1 cm breiten Blattspreiten sind auf der Oberseite rau und behaart, glänzen aber auf der Unterseite und lassen dort den weißen Mittelnerv gut erkennen.
Das Blatthäutchen fehlt nahezu. Es werden jedoch dafür große halbmondförmige Öhrchen gebildet.
An der dicke Ähre sitzen bis zu 2 cm lange, hellgrüne Ährchen, die meist im Trio gebündelt sind. Die Hüllspelzen erscheinen schmalborstig und sind etwa so lang wie die Ährchen. Bis zu 1 cm lange, steifgrannige Deckspelzen sind ebenfalls vorhanden. Der Blütenstand der einblütigen Ährchen sieht gerstenähnlich aus und erscheint von Juni bis August.
Die Haargerste siedelt hauptsächlich in hügeligen Gegenden und in Laubwäldern. Dabei bevorzugt sie lockere, nährstoff- und kalkreiche Böden, die gut durchfeuchtet sind. Im Süden ist sie weiter verbreitet als im Norden.