Bärwurz (Meum athamanticum)

Die Bärwurz ist eine Wildstaude, die man in Bayern vor allem in den höheren Lagen des Bayerischen Waldes findet. Sie verströmt einen intensiv-würzigen Duft: Der Geruch ruft Assoziationen an Fenchel, Dill oder Liebstöckel hervor. Der (!) Bärwurz hingegen ist der insbesondere im Freistaat beliebte klare Schnaps, den man aus den Wurzeln der Pflanze gewinnt.

Die Bärwurz-Pflanze
Die Bärwurz entstammt der Familie der Doldenblütler (Apiaceae), zu der etwa Sellerie und Dill gehören. Sie wird zwischen 15 und 60 cm hoch, hat feine grüne Fieder-Blätter und erblüht zwischen Mai und Ende Juni in weiß-rosa Farben. Der Blütenstand (auch Dolde genannt) zeichnet sich dadurch aus, dass sich an den Seitenzweigen keine Blüten, sondern weitere Dolden befinden. Man spricht hier von einer Doppeldolde. Die Nussfrüchte sind hellbraun. Der ideale Standort ist ein sonniger Standort mit sandig-lehmigen, kalkarmen Böden. Die Bärwurz wurzelt bis zu einem Meter in die Tiefe.

Laut der Roten Liste Bayern (2003) gilt die Pflanze als gefährdet; sie steht unter Naturschutz. 
Die Bärwurz lässt sich auch gut in der Küche verwenden. So kann man die Pflanze, am besten frisch geschnitten, z.B. einem Quark, Suppen, Saucen oder einem Fischgericht beigeben.

Als Heilpflanze spielt sie längst nicht mehr eine solche Rolle wie früher. Doch man schätzt immer noch die entschlackende Wirkung der Bärwurz: Die Benediktinerin und Naturheilkundlerin Hildegard von Bingen (1098 – 1179) entwickelte in diesem Wissen einen Bärwurz-Birnen-Honig.

Der Bärwurz-Schnaps
Vor allem in Bayern kennt man den Bärwurz-Schnaps, einen klaren Kräuterlikör, traditionellerweise abgefüllt in einer rotbraunen Steinflasche. (Gerne genehmigen sich die Bayern auch den Blutwurz-Schnaps mit seiner charakteristischen dunkelroten Farbe: Den Blutwurz gewinnt man aus dem Wurzelsaft des gleichnamigen Rosengewächs). Der Bärwurz-Schnaps gilt als verdauungsfördernd; man trinkt ihn vor oder nach dem Essen (Aperitif oder Digestif). 2021 erhielt der Bärwurz-Schnaps die Bezeichnung „EU-weit geschützt“ (davon gibt es hierzulande über 50 Spezialitäten wie etwa in Bayern die Nürnberger Lebkuchen, die Nürnberger Bratwürste oder der Aischgründer Karpfen.)