Birne (Pyrus)

Die Deutschen genießen pro Jahr über 2 kg der vielfältigen Birne: Weltweit gibt es mehrere Tausend verschiedene Sorten (Schätzungen bewegen sich hier zwischen 1.500 und 5.000), für den Anbau hierzulande sind aber nur wenige Sorten wie Alexander Lucas, Conference oder Williams Christ (die wohl bekannteste Sorte) relevant; die Bodenseeregion sowie Rheinhessen zählen zu den bedeutendsten Anbaugebieten. Nicht übersehen darf man jedoch, dass seit dem Jahr 2015 die oberbayerische Regierung vergessene Apfel- und Birnensorten suchen lässt. So entdeckten Pomologen (Obstbaukundler) bisher unbekannte Birnensorten wie die „Zuckerbirne“ (dies ist aber nur ein Arbeitstitel), die in sog. Erhaltungsgärten vor dem Aussterben bewahrt werden sollen.

Kernobstgewächs
Die Birne ist ein Kernobstgewächs aus der Familie der Rosengewächse. Sie hat, je nach Sorte, eine Länge zwischen 5 und 16 cm und eine Breite zwischen 4 und 12 cm. Man findet sie an sommergrünen Laubbäumen, die bis zu 20 Meter hoch werden können. Die Blätter sind am Rand gesägt oder gekerbt; sie fassen sich lederartig an und ähneln in der Form einem Ei oder einer Ellipse. Manche Bäume erreichen ein Alter von bis zu 150 Jahren. Blütezeit ist zwischen April und Mai. Ernten kann man die Birnen von Juli bis Oktober; Insekten wie etwa Schmetterlinge haben vor allem die reifen Früchte gerne.

Äpfel und Birnen vergleichen
Man soll Äpfel zwar nicht mit Birnen vergleichen (obwohl es sich bei beidem um Kernobstgewächse handelt), aber es bietet sich an, ein paar Aspekte gegenüberzustellen:

- Birnen haben weniger Fruchtsäure als Äpfel, daher schmecken sie besonders süß und sind gut für säureempfindliche Menschen und Babys geeignet.

- Birnen kennt man als sehr saftige Früchte. Ihr Wassergehalt liegt aber mit 83 Prozent ein Prozent unter dem von Äpfeln.

- Birnen haben etwas mehr Kilokalorien als Äpfel (73 vs. 68), sind aber reicher an Phosphor, Kalium und Kalzium – man sagt ihnen deswegen eine entschlackende Wirkung zu. In Sachen Vitamingehalt liefert der Apfel bessere Ergebnisse: Er hat teils doppelt soviel Vitamin C wie die Birne.

Die Birne in der Literatur
Durch Theodor Fontanes Gedicht „Herr von Ribbeck auf Ribbeck im Havelland“ (1889) hat die Birne in der deutschen Literatur einen festen Platz gefunden. Der Birnbaum des Herrn von Ribbeck spendet in diesem Text über dessen Tod hinaus seine Früchte. Interessanterweise lässt sich bei diesem Text eine Brücke zu Bayern schlagen. Denn lange hatte man vergebens versucht herauszufinden, um welche Birne es sich in Fontanes Gedicht gehandelt haben könnte. Der niederbayerische Pomologe Dr. Arthur Steinhauser (1935 – 2020) identifiziert sie schließlich als Schmalz-Birne, auch als „Melanchthon-Birne“ bekannt.