Edel-Reizker (Lactarius deliciosus)

Der Edel-Reizker ist auf zweierlei Art begehrt: Zum einen ist er ein beliebter Speisepilz, etwa gebraten als Teil einer Pilzpfanne oder in einem Salat. Schon der lateinische Name Lactarius deliciosus weist darauf hin, dass es sich hier um eine Delikatesse handelt. Zum anderen betrachtet man ihn auch als Vital- oder Heilpilz aufgrund der in ihm enthaltenen, u.a. antiviralen Wirkstoffe. Man entdeckte diese in sämtlichen rotmilchenden Reizker-Arten, sprich Pilzen, aus denen bei Verletzungen ein rötlicher Saft austritt. Dieser Saft färbt letztlich den Urin nach dem Verzehr rötlich, was aber gänzlich unbedenklich ist. Vitalpilze spielen vor allem in der traditionellen fernöstlichen Naturheilkunde eine Rolle. Die wissenschaftliche Faktenlage zur tatsächlichen Wirkung von Vitalpilzen ist aber dünn. Die Verbraucherzentrale betont, dass die Bezeichnung Vitalpilz ein reiner Marketingbegriff sei.

Ein Großpilz
Der Edel-Reizker entstammt der Familie der Täublingsverwandten (Russulales). Er hat eine orangerote Färbung. Man ordnet ihn den sog. Großpilzen oder Makromyzeten zu. Damit bezeichnet man vereinfacht gesagt Pilze, die man mit bloßem Auge gut sehen kann. Der Hut ist in jungem Alter eher flach gewölbt. Im Laufe der Zeit spannt er sich auf, in der Mitte entsteht eine Delle. Er hat einen Durchmesser zwischen ca. 5 und 15 cm. Der Stiel wird um die 5 cm lang und hat einen durchaus massiven Durchmesser von ca. 2 cm. Der Pilz riecht süßlich-fruchtig, das Fleisch schmeckt mild.

Wo man ihn findet
Der Pilz ist ziemlich weit verbreitet. Man sichtet ihn zwischen Sommer und Spätherbst in der Nähe von Kiefern (mit denen er eine Symbiose eingeht) oder auf Wacholderheiden. Verwechseln kann man ihn insbesondere mit dem Spangrünen Kiefernreizker, dem Fichtenreizker, dem Lachsreizker oder dem Wechselblauen Edel-Reizker. Dies sind aber alles ebenfalls essbare Pilze.

Genereller Hinweis:

Trotz der Beschreibung und Bebilderung der verschiedenen Pilzarten in unserem Naturlexikon übernehmen wir keine Garantie dafür, dass der jeweilige Pilz, den man in der Natur sammelt, auch genießbar ist. Generell besteht Verwechslungsgefahr mit ungenießbaren bis hochgiftigen Pilzen, wenn man sich nicht völlig sicher ist. 

Zudem kommt es auf Aspekte wie zum Beispiel die richtige Zubereitung oder die Kombination mit Alkohol an, die stets höchst individuell sind. Wir können keine Garantie für die Richtigkeit der Angaben bzw. der Bilder geben.

Wenden Sie sich im Zweifelsfall an den örtlichen Pilzberater. Hier finden Sie eine Liste der bayerischen Pilzberater: https://pilze-bayern.de/pilzberatung/pilzberater/. Bei einer Pilzvergiftung versuchen Sie, die Ratschläge der Deutschen Gesellschaft für Mykologie zu befolgen: https://www.dgfm-ev.de/speise-und-giftpilze/vergiftungen

Zum Thema Pilze und Strahlung (nach Tschernobyl 1986), insbesondere in Bayern, empfehlen wir als weitere Informationsquellen das Bundesamt für Strahlenschutz: https://www.bfs.de/DE/themen/ion/umwelt/lebensmittel/pilze-wildbret/pilze-wildbret.html. Für genauere Abfragen von Messwerten das Bayerische Amt für Umwelt: http://www.lfu.bayern.de/strahlung/umrei/strvgprobe.