Igelkolben (Sparganium)

Die Igelkolben gehören mit über 20 Arten zur Familie der Rohrkolben-gewächse (Typhaceae) und sind mehrjährige, wintergrüne Süßgräser, die in Feuchtgebieten dichte Röhrichte über unterirdische Ausläufer bilden können.
Die charakteristischen Kennzeichen dieser Wasser- und Sumpfpflanzen sind die mit Spitzen versehenen, kugeligen Früchte, denen die Igelkolben auch ihren Namen verdanken. Weiterhin verfügen sie allesamt über einhäusige, getrenntgeschlechtige, kugelförmige Teilblütenstände, wobei die weiblichen Blüten immer unten an der Rispe wachsen und die männlichen oben.
Die Teilblütenstände sind von Hochblättern durchzogen und die Blattspreiten sind nach außen gewölbt, während sie innen flach erscheinen, was im Querschnitt dreieckig aussieht. Das sind wohl die beiden markantesten Unterschiede zu den Rohrkolben, mit denen sich die Igelkolben nebst Seggen und Binsen gerne vergesellschaften. Auch sind die Blattscheiden durchgehend geöffnet und es wird kein Blatthäutchen ausgebildet. Außerdem verfügen die Blätter der Igelkolben über Durchlüftungsgewebe (Aerenchym), die den Sauerstoffmangel im Wasser ausgleichen.
Die Igelkolben sind beliebte Zierpflanzen für Gartenteiche.
Nachfolgend sollen die drei wichtigsten Vertreter der Igelkolben in Bayern kurz vorgestellt werden:
Ästiger Igelkolben, Einfacher Igelkolben und Zwerg-Igelkolben.

Ästiger Igelkolben (Sparganium erectum)
Der ästige Igelkolben, oder auch Aufrechter Igelkolben, wurzelt bis zu 50 cm im Wasser, wächst starr aufrecht und wird bis zu 170 cm hoch.
Die derben, dunkelgrünen Blätter erscheinen auf der Unterseite gekielt und können eine Länge von 50 cm und eine Breite von 1,5 cm erreichen. Schwimmblätter werden nur selten oder gar nicht ausgebildet.
An ästig verzweigten Stängeln, die 30-60 cm hoch werden, erscheinen im Juli und August seitenständige Blütenstände, wobei die oben sitzenden weiblichen Blüten wesentlich größer sind als die unteren männlichen. Neben einer Selbstbestäubung kann auch eine Bestäubung durch Insekten erfolgen.
Während der Fruchtreife werden pro Blüte viele, einsamige, hellbraun glänzende Nüsschen mit Steinkern und Schwimmgewebe gebildet. Ihre Verbreitung erfolgt über das Wasser oder durch Tiere.
Der Ästige Igelkolben siedelt am liebsten am Ufer nährstoffreicher Gewässer oder in Gräben mit schlammigen, stickstoffreichen Boden. Die Halblichtpflanze gilt als Wechselwasserzeiger.

Einfacher Igelkolben (Sparganium emersum)
Der Einfache Igelkolben erreicht Wuchshöhen von 20-70 cm und wurzelt in flachen Gewässern, wo er zumeist aufrecht anzutreffen ist, selten auch flutend.
Die steifen Grundblätter sind bis zu 50 cm lang und 0,3-1 cm breit und verfügen über eine dreikantige Blattscheide. Dagegen erscheinen die Schwimmblätter weich und besitzen auf der Oberseite einen deutlich sichtbaren Mittelnerv.
An den unverzweigten, jedoch mit gelbgrünen Blättern durchsetzten Blütenständen sind im Juli und August die Blütenkugeln seitenständig angeordnet. Neben einer möglichen Selbstbestäubung erfolgt am häufigsten eine Bestäubung durch den Wind.
Die hellbraun glänzenden, 4-5 mm großen Steinfrüchte in Schiffchenform haben einen etwa 4 mm langen Stachel und bilden aus jeweils mehreren Einzelfrüchten eine größere, stachelige Kugel.
Der Einfache Igelkolben wächst vornehmlich an den Ufern langsam fließender oder stehender Gewässer auf Schlammböden.

Zwerg-Igelkolben (Sparganium natans)
Der selten gewordene Zwerg-Igelkolben wächst mit seinem kahlen, mit 4-9 Knoten versehenen Stängel am Ufer 8-30 cm hoch, während er schwimmend (natans) bis zu 80 cm lang wird. Am Ufer sind die dünnen Blätter 8-20 cm lang und 3-4 mm breit, während sie im Wasser eine Länge von 15-60 cm und eine Breite von 2-10 mm erreichen.
Im Juni und Juli erscheinen die nach Geschlecht getrennten Blüten, meist ein männlicher Blütenkopf ganz oben und 3 weibliche darunter. Diese bestäuben sich entweder selbst oder überlassen das dem Wind oder Tieren.
Die hellbraunen, 8-15 mm großen Fruchtkugeln sind ungefähr drei Mal länger als breit und verfügen über einen kurzen Griffel.
Der Zwerg-Igelkolben siedelt hauptsächlich in den stehenden Gewässern von Mooren und Tümpeln, manchmal aber auch in fließenden Gewässern. In brackigem und fauligem Wasser neigt er zur Riesenwüchsigkeit.