Kartoffel (Solanum tuberosum)

Die Kartoffel, auch Erdapfel genannt, entstammt der Familie der Nachtschattengewächse (Solanaceae) und wurde im 16. Jahrhundert in Europa zunächst als Zierpflanze aus Südamerika eingeführt. Dort wird sie nachweislich seit über 4000 Jahren von den Indios angebaut.
Die ersten Kartoffelfelder in Europa sind für 1680 in Österreich und für 1682 in der Umgebung Nürnbergs belegt. Im 18. Jahrhundert schließlich, unmittelbar nach dem Siebenjährigen Krieg, setzte sich die Kartoffel in Deutschland als eines der wichtigsten Nahrungsmittel durch.
Weltweit sind 5000 Kartoffelsorten verzeichnet, von denen 180 für den Anbau in Deutschland zugelassen sind.
Die krautige Pflanze wächst aufrecht oder kletternd und wird bis zu
1 m hoch. Unter der Erdoberfläche oder unmittelbar darauf bildet sie Ausläufer, an denen sich die essbaren Knollen bilden.
Das kurzstielige Blätterwerk erscheint wechselständig und unpaarig gefiedert. Die einzelnen, behaarten Blätter erreichen eine Länge von 10-30 cm und eine Breite von 5-15 cm, weitere Teilblätter sind wesentlich kleiner und verfügen über variable Formen.
Die Blüten wachsen an langen Stielen als Trugdolden und entwickeln nach der Befruchtung eine grün-gelbliche, zweikammerige Beere, die eine Menge Samen enthält.
Beim Anbau von Kartoffeln wird zwischen Früh- und Spätsorten unterschieden, die Vegetationsperioden von 90-160 Tage haben können.
Im Handel werden die Kartoffeln ihren Kocheigenschaften gemäß klassifiziert und zwischen mehlig-, bzw. festkochend unterschieden. Ungekocht sind sie für den Menschen ungenießbar, da enthaltene giftige Alkaloide erst beim Garprozess entweichen.
Neben dem Einsatz als Nahrungsmittel wird der Kartoffelsaft medizinisch bei Magenkrankheiten und bei Hautgeschwüren verwendet. Außerdem wird aus der Kartoffel Stärke gewonnen und zum Teil Wodka aus ihr hergestellt.