Nilgans (Alopochen aegyptiacus)

Ihr Name mag exotisch klingen, doch die Nilgans ist hierzulande häufig anzutreffen. Bereits in Ägypten kannte man die Tiere als Ziervögel. Im 18. Jahrhundert brachte man sie nach Großbritannien, danach kamen sie, vor allem über die Niederlande, nach Mitteleuropa. Mittlerweile hat sich die Nilgans sehr stark ausgebreitet; in Deutschland betrachtet man sie seit 2009 als heimisch. In Bayern geht man, Stand 2014, davon aus, dass es 135 Brutpaare gibt.

Da die Nilgans also hierzulande erst seit relativ kurzer Zeit anzutreffen ist, spricht man von einem Neozoon. Um noch ein weiteres Fremdwort hinzuzufügen: Die Nilgans ist eine potentiell invasive Art, so das Bundesamt für Naturschutz; man befürchtet, sie bedrohe und verdränge andere Tiere.

Manch einer befürwortet deswegen die Jagd des Tieres; einzelne Bundesländer wie Bayern und Nordrhein-Westfalen beteiligen sich an der Jagd. Der Mensch gehört also, neben Tieren wie Mardern, Füchsen oder Greifvögeln, zu den Feinden der Nilgans.

Ein Augenfleck, der ins Auge fällt
So sieht man in Parks und Grünanlagen immer mehr die Tiere aus der Familie der Entenvögel, Anatidae bzw. der Unterfamilie der Halbgänse, Tadorninae. Sie haben längliche und gestelzte Beine, die rosa bis rot gefärbt sind. Man kann die Nilgans leicht an dem braunen Fleck erkennen, der das Auge umschließt. Die Flügel sind weiß gefleckt, die Handschwingen sind schwarz. Ausgespannt sind die Flügel der Tiere etwa 1,35 Meter breit. Die Nilgans hat einen Halsring; dieser verläuft aber nicht gleichmäßig und ist rostbraun gefärbt.

Männchen und Weibchen lassen sich unter anderem anhand des Gewichts und der Größe auseinanderhalten: Die Gans wird etwa bis zu 65 cm groß und 1,8 kg schwer. Ganter jedoch werden bis zu 75 cm groß und wiegen ca. 2,2 bis 2,5 kg. Aber auch die Stimme ist ein Unterscheidungsmerkmal: Das Männchen zischt und keucht eher, wohingegen das Weibchen schnell und trompetenartig schnattert.

Nah am Wasser gebaut
Bei der Wahl ihres Lebensraums ist das Tier ziemlich genügsam. Die Nilgans braucht nur wenig Wasser, um dort zu leben. So hat man sie schon in schmalen Feldgräben entdeckt. Freilich richtet sie es sich auch etwa an Seen, Teichen oder Kanälen ein. Die Nilgänse fressen unter anderem Gräser und Wasserpflanzen, aber auch Samen, Würmer, kleine Krebstiere und Schnecken.

Zwischen Mai und Juni legt die Gans fünf bis zwölf Eier. Das Nest bauen Nilgänse in Bayern vor allem am Boden, aber gelegentlich auch in Bäumen. Der Ganter übernimmt Verantwortung während der Brutzeit für Nest und Weibchen. Die Gössel sind Nestflüchter und suchen schon nach einer Woche nach dem Schlüpfen gemeinsam mit den Eltern nach Nahrung.

Im Winter verlassen die Tiere ihr Brutquartier, entfernen sich von diesem aber nicht weiter als 2.000 km. Man ordnet sie deswegen hierzulande und in Skandinavien den sogenannten Kurzstreckenziehern zu.