Gartenspitzmaus (Crocidura suaveolens)

Die Gartenspitzmaus ist die Kleinste der drei europäischen Weißzahnspitzmausarten. Finden kann man sie meist an Feld- und Wegrändern, in Gärten, auf Schutthalden oder in Trockenmauern. Dabei ist die Gartenspitzmaus eher im Flachland anzutreffen oder bis in eine maximale Höhe von 700 m. Vereinzelt wurden aber in Tirol Exemplare gefunden, die in einer Höhe von 1100 m siedelten. Wichtig ist es ihr dabei, eine offene, trockene Kulturlandschaft als Revier zu haben, die genug Deckung und Nahrung bietet. Auch in der Nähe menschlicher Siedlungen fühlt sie sich wohl. In den kalten Jahreszeiten scheut sie sich auch nicht davor, sich in menschlichen Gebäuden einen wärmeren Ort zu suchen. Ihr Revier ist so ausgesucht, dass sie der heimischen Hausspitzmaus aus dem Weg geht und nur gelegentlich sind die Reviere so dicht beieinander, dass es zu kurzen Begegnungen kommen kann. Bei der eigenen Art lässt die Gartenspitzmaus ihre Reviere gerne überlappen. Anders als bei anderen Spitzmausarten, gilt sie, außerhalb der Paarungszeit, als gesellig und nicht aggressiv anderen Gartenspitzmäusen gegenüber.
Als natürliche Feinde der Gartenspitzmaus gelten vor allem Eulen der Gattungen Steinkauz, Schleiereule und Ohreneule. Gerade bei den Schleiereulen bilden Gartenspitzmäuse einen Hauptbestandteil der Nahrung.

Obwohl sie selbst gut graben kann, werden von ihr lieber verlassene Baue anderer Kleinsäuger , wie z.B. Mäusebauten, genutzt oder sie gräbt kurze Tunnel in lockere Erdschichten. Ihre kugelförmigen Nester sind mit Blättern und Gräsern ausgelegt, besitzen mehrere Ein- und Ausgänge und liegen unter schützenden Steinen oder unter Totholz. Das Nest für den Nachwuchs wird mit Gras ausgepolstert und liegt meist an versteckten Stellen, die sich in Bodennähe befinden.

Die Fortpflanzung der Gartenspitzmaus ist der der Hausspitzmaus sehr ähnlich. Sollte es einen milden Winter geben, so vermehrt sie sich ganzjährig. Sind die Winter normal und kalt, beschränkt sich die Paarungszeit von März bis Oktober. In der sexuell aktiven Zeit verhalten sich Weibchen absolut aggressiv anderen Weibchen gegenüber. Man geht davon aus, dass sie dadurch ihrem Nachwuchs Reviere mit ausreichenden Ressourcen erkämpfen möchten.
Im Laufe eines Jahres kann die Gartenspitzmaus bis zu dreimal Nachwuchs zur Welt bringen. Dabei können bis zu sechs blinde und nackte Jungen geboren werden. Sollten mehr als 5 Jungen in einem Wurf vorkommen, kann es passieren, dass die Mutter einige von ihnen tötet, um dem restlichen Bestand eine höhere Überlebenschance zu sichern. Nach nur 17 Tagen der Aufzucht sind die Jungen schon in der Lage selbstständig zu jagen und verlassen das Nest.
55% ihres eigenen Körpergewichtes muss eine Gartenspitzmaus täglich als Nahrung finden und verzehren. Hauptsächlich erbeutet sie Kleininsekten bis zu einer Größe von maximal 1 cm Körpergröße. Bevorzugte Beutetiere sind z.B. Insektenlarven, Tausendfüßler, Regenwürmer, Fliegen, Schnecken und in Küstennähe auch kleine Krebse.

Vom Kopf bis zum Rumpf misst die Gartenspitzmaus 50 bis 70 mm und ihr Schwanz hat eine Länge von bis zu 41 mm. Dieser ist zweifarbig, auch wenn dies nur schwer erkennbar ist. Die Fellfärbung ist gekennzeichnet von einem hellgrauen Bauchfell das nahtlos in ein graues Oberfell übergeht, welches sich mit dem Alter in Richtung dunkelbraun verfärbt. Ihre dunkleren Ohren ragen dabei, bedingt durch die Größe, sehr sichtbar aus dem Oberfell heraus. Bei einer durchschnittlichen Lebenserwartung von maximal 18 Monaten, kann eine Gartenspitzmaus, bei guter Futterlage, bis zu 7 Gramm wiegen.