Hausspitzmaus (Crocidura russula)

Waldränder, Felder, Wiesen, Hecken in Siedlungsnähe und andere Kulturlandschaften sind die Gebiete, in denen sich die Hauspitzmaus wohl fühlt. Da sie im Winter die Siedlungsnähe bevorzugt, trifft man sie zu dieser Jahreszeit auch in Häusern an. Innerhalb dieser Umgebungen benötigt sie, in Abhängigkeit zur Lebensraum- beschaffenheit, ein Revier von 75 qm bis 395 qm. Eine Größenveränderung dieser Reviere durch Sommer oder Winter, findet nicht statt.

In Bayern lebt die Hausspitzmaus nur in der Nähe menschlicher Siedlungen. Also überwiegend in Gehöften, Dörfern oder Städten. Sollten Komposthaufen vorhanden sein, so werden in diesen gerne die Nester platziert. Seit den 70er Jahren wird, wohl durch die Klimaerwärmung, eine starke Arealausweitung nach Osten bis an die Nordgrenzen Bayerns beobachtet.
Innerhalb ihres Reviers legt die Hausspitzmaus eine Mischung aus Gängen und oberirdischen Nestern an, nutzt dabei aber auch verlassene Baue von anderen Kleinsäugern. Neben einem 8 bis 13 cm großen Nest, das sie unterirdisch oder versteckt oberirdisch anlegt und das mit Blättern oder Gras ausgepolstert ist, hat die Hausspitzmaus auch Ruhenester, die sie bis zu 6 mal am Tag aufsucht. Hauptnest und Ruhenester besitzen keinen erkennbaren Ein- oder Ausgang, sondern können überall betreten und verlassen werden. Dies erhöht natürlich die Fluchtmöglichkeiten bei Gefahr.

Für die Fortpflanzung, von Februar bis Oktober, bilden sich Paare bei den Hausspitzmäusen.
 Diese Paare gehen auch sehr aggressiv gegen fremde Artgenossen vor, die sich in dieser Zeit dem Revier und vor allem dem Nest nähern. Die Männchen bleiben auch während der Jungenaufzucht bei den Weibchen und helfen auch beim Nestbau mit. Diese Partnerschaften können sich aber auch jederzeit auflösen und es ist auch nicht unüblich, dass ein Männchen mehrere Partnerschaften eingeht.
Bis zu 4 mal im Jahr bekommen die Weibchen, nach einer Tragezeit von 28 bis 33 Tagen, 3 bis 6 Jungtiere, welche schon direkt nach der Geburt über einen ausgezeichneten Spürsinn, mittels ihrer Tasthaare, verfügen. 8 Tage lang werden die Jungen von der Mutter mit dem Maul getragen. Danach bildet sie mit den Jungen eine „Karawane“. Hierzu verbeißen sich die Hausspitzmäuse in das Fell an der Schwanzbasis und bilden mit der Mutter eine Kette. Ab dem 17. Tag können die jungen Hausspitzmäuse feste Nahrung zu sich nehmen und werden von der Mutter mit den bevorzugten Beutetieren versorgt. Neben Asseln, Weberknechten, Regenwürmern und Spinnen, ist ein Teil der Versorgung pflanzlicher Art. Obwohl die Jungen nach dem 20. Tag entwöhnt sind, verbleiben sie im Familienverbund. Erst mit zunehmender Eigenständigkeit suchen sie sich ihre eigenen Reviere.

Die Hausspitzmaus ist der Gartenspitzmaus sehr ähnlich und kann nur durch stärkere Rotblondtönung im Rückenfell unterschieden werden. Bei den Jungtieren ist das Rückenfell eher graubraun und wechselt erst später ins rotblonde. Der Bauch der Hausspitzmaus ist hellgrau und geht nahtlos in das Rückenfell über, dabei ragen die Ohren sichtbar aus dem Fell heraus. Vom Kopf bis zum Rumpf kann sie bis zu 86 mm groß werden. Dazu kommt noch ein Schwanz mit 24 bis 46 mm der mit abstehenden Wimpernhaaren bestückt ist. Mit einem maximalen Alter von 36 Monaten (in Gefangenschaft), kann die Hausspitzmaus 15 g auf die Waage bringen.