Rüsselzünsler (Crambidae)

Viele mögen beim Stichwort Zünsler vielleicht an den Buchsbaumzünsler denken, der sich auch in Bayern als Schädling ausgebreitet hat. Doch gibt es viele unterschiedliche Arten der Schmetterlingsfamilie Crambidae (Rüsselzünsler): Man schätzt, dass weltweit knapp 12.000 Arten existieren (die meisten in tropischen Gebieten), in Mitteleuropa hingegen lediglich ca. 230. Die Crambidae sind ein Teil der Überfamilie der Zünslerfalter (von dieser vermutet man weltweit mindestens 16.000 Arten).

Kennzeichnend ist das vielen Insekten eigene Tympanalorgan (eine Art Hörapparat), das bei den Rüsselzünslern in einer besonderen Form vorliegt. Ebenso ist es eine spezielle Äderung in den vorderen Flügeln, anhand derer man sie von der zweiten Familie der Zünslerfalter, den Pyralidae, abgrenzen kann.

Die Namensherkunft lässt sich folgendermaßen erklären: Das Verb „zünseln“ bzw. „zünzeln“ bedeutet flackern oder flimmern und verweist darauf, dass die Tiere nachts das Licht ansteuern. Heute verwendet man das Verb aber nicht mehr.

Brennnesselzünsler (Anania hortulata / Eurrhypara hortulata)
In Deutschland bzw. in Bayern findet man diesen Schmetterling relativ häufig, in dem Bundesland etwa in Unterfranken oder Niederbayern. Er ist in Bayern nicht gefährdet. Typischerweise sieht man ihn in Wäldern oder Waldrändern und in Gärten.

Das Tier ernährt sich, wie der Name andeutet, vor allem von Brennnesseln. Aber auch Minze, Zieste oder Johannisbeeren hat es gern. Untertags sichtet man den Schmetterling an diesen Pflanzen, zumeist an der Unterseite der Blätter hängend.

Den Schmetterling beschreibt man oft als „hierzulande unverwechselbar“: Die Flügel des Nachtfalters sind schwarz-weiß gefleckt, die Grundierung ist weiß-grau. Die Flecken sind wie Bänder an den Rändern der Flügel gereiht. Um den Kopf herum ist das Insekt orange gefärbt, ebenso am Ende seines Hinterleibs. Die Spannweite des Flügels reicht von etwa 3 bis 3,5 cm.

Die Raupe ist hellgrün, die Puppe rotbraun gefärbt. Die Raupen sieht man zwischen August und September bzw. nach der Überwinterung bis Mai. Sie wickeln sich in den Blättern der Pflanzen ein, von denen sie sich hauptsächlich ernähren. Es gibt eine Generation pro Jahr. Die Tiere fliegen dann zwischen Mai und September.