Elch (Alces alces)

Vor ca. 200 Jahren wurde der Elch in Bayern durch den Menschen ausgerottet. Doch seit dem die Populationen in Tschechien immer weiter ansteigen, suchen sich dortige Jungtiere neue Reviere und nachdem die Innerdeutsche Grenze verschwunden ist, haben die Elche wieder die Möglichkeit in die alten Reviere in Bayern einzuwandern.

Elche sind tagaktive Einzelgänger, die ungefähr 500 Hektar große Reviere benötigen. Diese Reviere bestehen hauptsächlich aus Waldgebieten, die von Bächen oder flachen Flüssen durchzogen sein sollten. Gewässer sind aus dem Grund ein Vorteil für Elche, weil sie unter anderem auch Wasserpflanzen fressen. Man geht davon aus, dass sie dies wegen dem hohen Natriumgehalt gerne fressen. Ansonsten sind Elche Konzentratselektierer. Dies bedeutet, dass sie überwiegend energiereiche Nahrung bevorzugen. Zu dieser selektiven Nahrungsauswahl zählen zum Beispiel junge Baumtriebe und frisches Laub von Weiden, Pappeln und Birken.

In der Paarungszeit, die im frühen Herbst beginnt und 1,5 bis 2 Monate andauert, werden diese Reviere von ihnen sehr aggressiv gegenüber Artgenossen verteidigt und dann dulden sie auch weder männliche noch andere weibliche Elche neben sich. Außer die Elchkuh befindet sich in der sogenannten Hitzeperiode. Diese, sich alle 3 Wochen wiederholende Phase, dauert 3 bis 7 Tage. Nur dann ist die Elchkuh empfängnisbereit und duldet die Annäherung von Elchbullen. Gelingt es dem Bullen sein Maul auf das Hinterteil der Elchkuh zu legen, so ist dies das Zeichen, dass sie mit der Paarung einverstanden ist.
Die Tragzeit einer Elchkuh beträgt zwischen 226 und 264 Tagen und die Niederkunft sollte idealerweise in der zweiten oder dritten Maiwoche liegen. Kälber, die davor oder danach geboren werden, haben eine geringere Überlebenschance, da mangelnde Vegetation oder zu tiefe Temperaturen den jungen Kälbern zum Verhängnis werden können.
Für die Geburt sucht sich die trächtige Elchkuh ein stilles und vor Blicken geschütztes Plätzchen aus. Dies kann innerhalb einer Baumgruppe liegen oder direkt in einem Dickicht.
Die Jungen werden vollausgeprägt mit den Beinen und dem Kopf voran, innerhalb einer Viertelstunde geboren und können schon nach 20 Minuten selbstständig stehen.
Der Mutterinstinkt ist bei den Elchkühen extrem ausgeprägt. Kälber werden sogar gegen Bären oder Wölfe verteidigt. Auch Menschen sollten niemals einer Elchkuh mit ihrem Jungen zu nahe kommen! Das Elchkalb bleibt bei der Mutter, bis diese im folgenden Jahr den nächsten Nachwuchs bekommt. Kurz vor der Niederkunft vertreibt die Mutter das Jungtier äußert aggressiv aus ihrer Nähe.

Die Lebenserwartung eines Elches liegt zwischen 15 und 25 Jahren und mit einer Kopf-Rumpf-Länge von 3 m und einer Schulterhöhe von bis zu 2,30 m, hat ein ausgewachsener Elchbulle eine imposante Erscheinung. Das Gewicht der männlichen Tiere liegt bei 380 bis 700 kg und bei den Weibchen bei 200 bis 360 kg.
Bei den Elchbullen kommt noch ein mächtiges Schaufelgeweih dazu. Dieses kann eine maximale Spannweite von 2 m erreichen und über 20 kg wiegen. Das Geweih des Elches besitzt den schnellsten bekanntesten Knochenwachstum und wächst pro Tag bis zu 2,5 cm. In den Monaten Januar bis Februar werfen die Bullen ihr Geweih ab, das aber sehr schnell und größer nachwächst. Zum einen bringt der Abwurf des Geweihs Vorteile bei der Nahrungssuche im Winter und zum anderen haben Bullen mit beschädigten Geweihen die Möglichkeit, in der Brunftzeit mit einem neuen unversehrten Geweih gegen Rivalen kämpfen zu können.
Das Fell ist grob und hart. Überwiegend ist das Fell als eher sehr kurz zu bezeichnen und nur im Widerrist kann es eine Länge von bis zu 18 Zentimetern erreichen. Zu dem eher dunklen Fell, das von rotbraun bis schwarzbraun gehen kann, stechen die hellen Läufe mit einer grauweißen Fellfärbung stark hervor. Elche sind Paarhufer und die gespaltenen Hufe bestehen jeweils aus der sogenannten Afterklaue hinten und zwei Hauptklauen vorne. Diese sind sehr scharfkantig, bis zu 18 cm lang und zwischen ihnen befindet sich eine schwimmhautähnliche Verbindungshaut, mit denen die Tiere sehr gut auch durch Flüsse schwimmen können. Des Weiteren verhindert diese Verbindungshaut das Einsinken in Schnee oder morastige Böden.