Graureiher (Ardea cinerea)

Der langhalsige Graureiher hat wegen seiner liebsten Nahrung auch den Namen Fischreiher. Auf vielen Fotos sieht man ihn mit einem Fisch in seinem langen, spitzen Schnabel. Er ist unter den europäischen Reiherarten die meistverbreitete und mit seinen etwa 85 bis 100 cm auch die größte. Der Graureiher entstammt der Ordnung der Schreitvögel und gehört zur Klasse der Vögel.

In den 1970er Jahren war es um den Bestand des Graureihers noch schlecht bestellt; er war damals vom Aussterben bedroht. Dies mag auch damit zusammenhängen, dass sich viele Erzählungen um das Tier rankten, die sich mittlerweile als falsch herausgestellt haben: So glaubte man etwa, dass der Graureiher den Fischbestand in Teichen bedrohe oder dass Reiherfett auf der Angel zu erhöhtem Fischfang führe.

Das Tier wird als Wild angesehen, genießt in Deutschland jedoch das ganze Jahr über Schonzeit von der Jagd. Lediglich in Bayern gibt es, von Mitte September bis Ende Oktober und nur in einem bestimmten Radius um künstliche Fischteiche herum, eine Jagdzeit.

Hals in S-Form
Das Gefieder des Graureihers ist weiß bis grauweiß, dunkle Streifen umrunden die Augen. Längere, dunkle Federn befinden sich am Schopf. Der spitze Schnabel ist orangefarben, die langen Beine dunkelbraun. Dank seiner gespreizten Vorderzehen ist er dagegen gewappnet, in weichem Boden einzusinken.

Beim Flug, der mit langsamen Flügelschlägeln vorangetrieben und meist von einem lauten „kraik“ begleitet wird, zieht der Graureiher seinen Kopf nah an die Schultern heran, der Hals krümmt sich dabei in Form eines S. Dies ist auch ein Unterscheidungsmerkmal gegenüber anderen Vogelarten wie Kranichen oder Störchen, bei denen man dies nicht beobachten kann.

Blitzschneller Fischfänger
Geht es um seine Nahrung, wird aus dem Tier ein flinker Jäger: Steht der Graureiher regungslos etwa am Ufer, kann er innerhalb von Sekunden mit seinem Schnabel zustechen. Wie bereits erwähnt, fängt er dabei besonders gerne kleinere Fische, aber auch Frösche, Schlangen und Wasserinsekten. Oft landet er auch in der Nähe eines fischreichen Gewässers und bewegt sich dann hinein.

Brut in der Höhe
Die Balz folgt einem Tanzspiel, bei welchem das Männchen seinen Hals hochstreckt und den Schnabel aufrichtet. Die Tiere brüten gerne in Kolonien und auf hohen Bäumen. Dort streiten sie sich um das Material fürs Nest.

Zwischen März und April legt das Weibchen etwa drei bis fünf Eier. Die Jungen sind Nesthocker. Nach ungefähr sechs bis sieben Wochen können sie fliegen. Sehr gefährdet sind sie u.a. durch den Seeadler, den Habicht oder den Uhu. Der ausgewachsene Vogel hat kaum natürliche Feinde. Graureiher können bis zu 25 Jahre alt werden.