Haubentaucher (Podiceps cristatus)

Der Haubentaucher ist ein außergewöhnlicher Vogel, der sich zu inszenieren weiß. Dazu zählt nicht nur das prächtige Federgewand auf seinem weißen Kopf. Auch das Balzritual ist sehr einzigartig. Das Tier aus der Familie der Lappentaucher (Podicipedidae) kann man in Bayern relativ häufig bestaunen. Man geht von einem Bestand von etwa 2.000 bis 3.200 Brutpaaren aus. Laut einer EG-Richtlinie aus dem Jahr 2009 darf man sie hierzulande nicht jagen; Haubentaucher gehören in Deutschland zu den geschützten, aber nicht gefährdeten Arten.

Vom Schlicht- zum Prachtkleid
Zunächst zu den Äußerlichkeiten: Das Haubentaucher-Weibchen kann bis zu 46 cm, das Männchen bis zu 51 cm groß werden. Unterschiede gibt es auch beim Gewicht. Hierbei können die Abstände wesentlich größer werden. Sie wiegt im Schnitt etwa 800 Gramm, er jedoch um die 1,4 kg.

Bei beiden Geschlechtern kann man im Winter das sog. Schlichtkleid und im Frühjahr das sog. Prachtkleid beobachten. Ihr Aussehen entwickelt sich dabei von dezent bis zu auffällig. Ihre volle Pracht können sie dann bei der Balz präsentieren. Zum Schlichtkleid: Die charakteristische Haube ist kurz und ragt nicht über den Kopf hinweg. Die obere Seite des Kopfes hat eine schwarzgraue Färbung. Die vordere Seite des Halses ist weiß, ebenso die Wangen und die Kehle. Mit Beginn des Hinterhalses geht die Farbe in ein Grau über. Der restliche Körper ist größtenteils braun-grau.

Wesentlich opulenter fällt freilich das Prachtkleid aus. Die Nacken- und Kopffedern sind viel länger; während der Balz können sie als Schmuck aufgerichtet werden und stellen eine Art Reif um den Kopf herum dar. Hierbei sieht man die rötlich-schwarze Färbung der Federn besonders eindrücklich. Der restliche Körper ist, mit Ausnahme des weißen Vorderhalses und der Brust bzw. Unterseite, braun-schwarz mit einem rötlichen Schimmern.

Die Küken, die im dichten Schilf ausgebrütet werden, sind Nestflüchter und zebraartig gestreift. Wenn es auf den Winter zugeht, ändert sich ihr Äußeres zum Schlichtkleid. Es gibt aber auch Zwischenschritte: Sieht man im Frühjahr noch einen Haubentaucher im Schlichtkleid, ist er zwar nicht mehr jugendlich, juvenil, aber auch noch nicht erwachsen, adult. Er ist also immatur.

Beeindruckende Balzrituale
Eine wichtige Rolle spielt das opulente Prachtkleid für die Balz. Initiiert werden die Balzrituale durch die Jungfernpose. Dabei macht sich ein einzelner Vogel durch lautes Rufen bemerkbar und zeigt, dass er auf Partnersuche ist. Die Haubentaucher-Balz ist ein sehr beeindruckendes, ritualisiertes Verhalten. So bringen sich die Tiere symbolische Geschenke. Die Tiere tauchen zunächst vom Grund ihres Gewässers Pflanzenteile hinauf. Diese bieten sie einander an, nachdem sie sich auf dem Wasser angenähert haben. Befinden sie sich gegenüber, strecken sie ihre Brust heraus und halten diese aneinander, auch Pinguinpose genannt.

Ebenso kennt man die Tiere wegen ihres beeindruckenden Balztanzes: Sie drehen, senken und schütteln ihren Kopf mit gespreiztem Gefieder. Im Raum zwischen den beiden Haubentauchern mag der Mensch öfters eine Herzform erkennen.

Stehgewässer bevorzugt
Haubentaucher fressen vor allem kleine Fische und Frösche, Schnecken sowie Kaulquappen. Jungvögel bekommen zu Beginn Insekten. Auch deswegen hat der Haubentaucher Stehgewässer gerne, die reich an Fischen sind.

Als Feinde muss der Vogel Füchse, Elstern, Krähen, Hechte und Rohrweihen fürchten.