Reiherente (Aythya fuligula)

Die Reiherente aus der Familie der Entenvögel ist hierzulande weit verbreitet. Was Süßwassergebiete angeht, ist sie sogar die häufigste Tauchente. Ende des Sommers sieht man in Bayern besonders viele von ihnen: Sie fliegen dorthin, um sich zu fiedern. Von diesem temporären Zuwachs abgesehen, geht man davon aus, dass es bayernweit zwischen 5.000 und 7.000 Brutpaare gibt.

Man findet sie insbesondere an Seen, Teichen und auch in Parkanlagen. In Bayern gibt es eine besondere Häufung in der Oberpfalz und in Mittelfranken, wo die Teichlandschaften einen guten Lebensraum bieten.

Klassisches Schwarz-weiß
Die Reiherente kennt man vor allem mit ihrem zweifarbigen, schwarz-weißen Gefieder. Außergewöhnlich ist der weiße Fleck an den Seiten; der Federbüschel, den man auch Holle nennt, ragt über das Köpfchen hinaus. Prägend sind ebenso die gelben Knopfaugen.

Äußerlich unterscheiden sich die Geschlechter zwar voneinander, die Differenzen verschwimmen aber in bestimmten Jahreszeiten. So ist der Erpel außerhalb der Sommerzeit in beschriebener, schwarz-weißer Federpracht und mit etwas längerer Holle als das Weibchen unterwegs. Das Weibchen hat stets eine dunkelbraune Färbung. Während des Sommers jedoch ist es schwierig, Reiherenten-Männchen und -weibchen auseinanderzuhalten. Der Erpel ist nämlich zu dieser Jahreszeit ebenso dunkelbraun gefärbt, die Holle fehlt.

Ansonsten ist die Reiherente relativ klein und gedrungen; das Männchen kommt auf eine Größe von bis zu 47 cm und ein Gewicht von bis zu 1 kg. Das Weibchen ist bis zu 42 cm groß und wiegt ca. 850 g. Zum Vergleich: Die Stockente, also die Ente, die es hierzulande am häufigsten gibt, ist etwa 60 cm groß und etwa 1,5 kg schwer.

Wie es bei Tauchenten üblich ist, hat die Reiherente einen eher kompakteren Körperbau und einen kürzeren Hals als Schwimmenten, zu denen etwa die erwähnte Stockente gehört. Sie sind auf Nahrungssuche, während sie schwimmen oder tauchen. Reiherenten fressen auf diese Weise etwa kleinere Fische, Muscheln, Krebse, Larven, Schnecken oder Sämereien.

Balz und Brut
Schwimm- sowie Taucheinlagen sollen in der Paarungszeit das Weibchen beeindrucken. Dazu gehören Rituale, bei denen etwa der Kopf heftig geschüttelt wird, Trinken angedeutet wird oder die Flügel zum Schein geputzt werden. Der Balzruf des sonst eher stillen Tieres lässt sich mit einem „rschihihihih“ beschreiben. Während des Fluges lässt die Reiherente ein „karr“ von sich hören.

Reiherenten brüten zwischen Mai und Juli. Im Nest, das im Schilf gebaut wird, befinden sich etwa 8 bis 16 Eier. Die Brutzeit beträgt rund 26 Tage. Die Küken eifern den Eltern nach und können sich nur wenige Stunden, nachdem sie geschlüpft sind, auf Tauchgang begeben.

Die Vogelgrippe und andere Infektionskrankheiten können für die Reiherente zur Gefahr werden; ebenso Plastikmüll. Natürliche Feinde wie Krähen, Ratten, Möwen bedrohen das Gelege; ist das Nest zerstört, legt die Reiherente oft ein neues an. Man spricht dann von einem Nachgelege.