Schwalben (Hirundinidae)

In Deutschland kommen vier Schwalbenarten vor, die auch hier brüten: die Mehl-, die Rauch-, die Felsen- und die Uferschwalbe.
Bei allen Arten handelt es sich um Zugvögel, die zumeist in größeren Gruppen südlich der Sahara überwintern.

Felsenschwalbe (Ptyonoprogne rupestris)
Die Felsenschwalbe gleicht vom Aussehen her der Uferschwalbe, ist aber etwas größer und verfügt über kein Brustband.
Sie erreicht eine Körperlänge von 14-15 cm bei einer Flügelspannweite von bis zu 32 cm und einem Gewicht von bis zu 24 Gramm.
Ihre Oberseite ist graubraun eingefärbt, die Unterseite dagegen grauweiß mit bräunlichem Einschlag mit nachgedunkelter, gestrichelter Kehle und recht dunklen Schwanzfedern, die ausgebreitet weiße Rechtecke offenbaren.
Der seltene, raue und hastig ausgestossene Gesang klingt wie „ptritptrit“.
Sie siedelt in Gebirgen bis 2000 m Höhe.
Die Brutzeit von April bis Juli verbringen sie zu mehreren Paaren in Felsnestern oder Dachgiebeln. Für gewöhnlich werden pro Paar
3-5 weiße Eier mit grau-rötlichen Punkten gelegt, aus denen nach
2 Wochen die Jungvögel schlüpfen, die nach weiteren knapp 4 Wochen flügge und dann noch etwa 2 Wochen lang gefüttert werden.
Das Höchstalter beträgt 8 Jahre.

Mehlschwalbe (Delichon urbica)
Die Mehlschwalbe ist gut an ihrem mehlweißen Bürzel erkennbar, den sonst keine europäische Schwalbenart aufweist.
Sie erreicht eine Körperlänge von 13-15 cm bei einer Flügelspannweite von bis zu 28 cm und einem Gewicht zwischen 16 und 25 g.
Während die komplette Oberseite des Gefieders blauschwarz erscheint, kontrastiert die Unterseite mitsamt Beinen und Füßen in einem hellen Weiß.
Die Gabelung des Schwanzes ist geringer ausgeprägt (es fehlen die Schwanzspieße) als bei der Rauchschwalbe, daher ist der Flug auch eher gesetzter, von Gleitphasen begleitet und nicht so rasant.
Die häufig erklingenden Rufe klingen wie gezwitschertes „prrit“s, die Alarmrufe nach einem langgezogenem, schrillem „tsier“.
Mehlschwalben benötigen Freiflächen für Beuteflüge nach fliegenden Insekten, größere Gewässer für Nistmaterial und Felsen zum Brüten, wobei mittlerweile auch auf Dachgiebel und ähnliches ausgewichen wird.
Von April bis August erfolgt die Brutzeit der 4-6 weißen Eier durch beide Elternteile. Nach etwa 15 Tagen schlüpfen die Jungvögel, die nach weiteren 3-4 Wochen flügge werden, dann allerdings noch bis zu eine Woche gefüttert werden.
Die Lebenserwartung liegt bei 10-14 Jahren, wobei ca. die Hälfte aller Mehlschwalben das erste Jahr nicht überleben.

Rauchschwalbe (Hirundo rustica)
Die Rauchschwalbe besitzt von allen hier aufgeführten Schwalbenarten den am stärksten gegabelten Schwanz, was sie zur klassischen Schwalbe macht und ihr eine pfeilschnelle Fluggeschwindigkeit verleiht.
Die Körperlänge beträgt 17-21 cm bei einer Flügelspannweite von 32-35 cm und einem Gewicht zwischen 16 und
24 g. Dabei sind die Weibchen normalerweise geringfügig größer.
Die Oberseite des Gefieders mitsamt der Schwanzfedern schimmert blau-weiß, die Unterseite ist weiß, bis auf die Kehle, die dunkelbraun mit einer schwarzer Umrahmung erscheint.
Bei den Lauten handelt es um hohe Töne, die wie „wit, wit“ klingen.
Ihr Lebensraum beinhaltet Freiflächen und Gewässer, um Fluginsekten zu erbeuten.
Zwischen April und September brüten sie in selbstgebauten Nestern aus Schlamm und Stroh auf Mauervorsprüngen oder an Innenwänden auch von schwer zugänglichen Gebäuden, die nur durch kleine Lücken erreichbar sind. Die Weibchen können mehrmals im Jahr 4-5 weiße, rostig-gesprenkelte Eier legen, wobei die angelegten Nester immer wieder benutzt werden. Die Brutzeit beträgt etwas mehr als 2 Wochen, die anschließende Nestlingszeit 3 Wochen. Dabei helfen zum Teil auch die älteren Geschwister beim Füttern.
Das Höchstalter wird mit 8 Jahren angegeben.

Uferschwalbe (Riparia riparia)
Die Uferschwalbe ist die kleinste und geselligste europäische Schwalbenart, die eigentlich immer etwas unstet fliegend in Schwärmen auftritt.
Sie erreicht eine Körperlänge von ungefähr 12 cm bei einer Flügelspannweite von maximal 28 cm und einem Gewicht von ca. 16 g.
Eine braune Oberseite wechselt mit weißer Unterseite und graubraunem Brustband.
Der Gesang ist ein aufgeregtes, raues „trrscchrp“, der Alarmruf ein höheres „tschiirr“.
Das Brüten in selbstgegrabenen Röhren in den Steilufern von Gewässern erfolgt von Mai bis Juli und dauert etwa
2 Wochen. Ein Röhrengelege besteht aus 2-5 Eiern, das von den Jungvögeln zugunsten von Schlafplätzen im Schutz von Wasserpflanzen nach ungefähr 3 Wochen verlassen wird.
Das Höchstalter liegt bei 8 Jahren.