Ein sowohl in der bayerischen als auch der fränkischen Küche verbreitetes Schmankerl ist der Obatzte, der je nach Region und Dialekt auch als Obazda, Obatzda, Grupfter oder Angemachter bekannt ist. Der Name leitet sich vom regionalen Begriff für „Vermischen“ oder „Vermengen“, dem „Anbatzen“ ab.
Seit wann Käsereste zu Obatztem verarbeitet werden, ist nicht bekannt. Bekannt ist aber, dass die Wirtin Katharina Eisenreich vom Weihenstephaner Bräustüberl in Freising in den 1920er Jahren ihren Gästen Obatzten servierte. Für Obatzten verwendete man ursprünglich übriggebliebenen reifen oder überreifen Weichkäse, insbesondere Camembert und Brie, der mit Butter, Zwiebeln, Paprikapulver und gelegentlich auch Kümmel zu einer streichfähigen Masse verrührt und mit einem kräftigen Brot oder Laugengebäck gegessen wurde. Diese Rezeptur wurde mit der Zeit vielfach variiert und verfeinert. So werden heutzutage auch Limburger oder Romadur verwendet, wenn der Obatzte etwas kräftiger werden soll. Wer eine mildere Form bevorzugt, gibt Frischkäse oder Quark in die Masse. Aufgepeppt wird der Obatzte auch gerne mit einem Schuss Bier, in Weinfranken mit etwas Wein. Neben dem selbstgemachten Obatzten gibt es mittlerweile auch industriell hergestellte Kreationen im Supermarkt zu kaufen.
Selbst vegane Zubereitungen, für die Cashew-Ricotta, Hefeflocken, vegane Butter, Reiswaffeln, pflanzliche Sahne, etwas Weißbier und verschiedene Gewürze wie Salz, Pfeffer, Paprikapulver, Kümmel, Knoblauch und Zitronensaft verarbeitet werden, kommen heutzutage auf den Tisch.
Obazda und Obatzter sind seit dem 16. Juli 2015 durch die Europäische Kommission geschützte Ursprungsbezeichnungen. Um sich Obazda oder Obatzter nennen zu dürfen, muss die gesamte Zubereitung in Bayern erfolgen, die Zutaten dürfen allerdings auch von jenseits der bayerischen Landesgrenzen stammen. Der Camembert- oder Brie-Anteil muss mindestens 40% ausmachen, der gesamte Käseanteil mindestens 50%. Butter, Paprika und Salz müssen ebenfalls enthalten sein, die Verwendung anderer Zutaten bleibt dem Produzenten überlassen.
In diesem Sinn, genießen sie ihren Obatzen, auf welche Art er auch immer obatzt wurde, ob sie ihn mit einer Laugenbrezel oder auf einem Roggenbrot essen, zusammen mit Radieschen oder einem Radi. Guten Appetit.
Rezepte
- Unter https://www.gaumenfreundin.de/obazda gibt es ein nicht-veganes Rezept zum Nachmachen:
Zutaten
500 g Camembert – oder 250 g Camembert und 250 g Limburger
100 g Butter – Zimmertemperatur
1 kleine Zwiebel
1 TL Kümmel
2 TL Paprikapulver edelsüß
Salz
Pfeffer
Weißbier
Zubereitung
Camembert grob zerkleinern und in eine große Schüssel geben. Weiche Butter zugeben und beides mit einer Gabel zerdrücken. Wenn du eine cremigere Konsistenz magst, kannst du Käse und Butter auch kurz mit dem Pürierstab verrühren.
Zwiebel sehr fein hacken und unterheben. Den Dip mit Kümmel, Paprikapulver, Salz und Pfeffer abschmecken.
Einen Schuss Weißbier unterheben, so wird der Obazda schön cremig.
- Und auf https://zuckerjagdwurst.com/de/rezepte/veganer-obazda gibt es die vegane Alternative:
Zutaten
Für den Obazda:
125 g veganer Camembert
1 TL edelsüßes Paprikapulver
1/2 TL gemahlener Kümmel
1/2 TL Salz
100 g veganer Frischkäse
30 g vegane Butter (zimmerwarm)
Pfeffer
Außerdem:
1 rote Zwiebel
30 g Schnittlauch
Kümmelsamen
Zubereitung
Veganen Camembert in kleine Stücke schneiden und in eine Schüssel geben. Paprikapulver, Kümmel, Salz und Pfeffer dazugeben und alles gut verrühren. Den veganen Frischkäse zusammen mit der zimmerweichen Butter dazugeben, alles verrühren und abschmecken.
Zwiebel und Schnittlauch in Ringe schneiden und den Obazda mit Zwiebel, Schnittlauch und Kümmelsamen toppen.