Waschbär (Procyon lotor)

Der Waschbär, ursprünglich in Nordamerika heimisch, hat sich seit Mitte des 20. Jahrhunderts auch auf dem europäischen Festland ausgebreitet, nachdem er aus Gehegen und Pelztierfarmen flüchtete oder ausgesetzt wurde.

Eine Körperlänge von 41-71 cm und der buschige Schwanz, der nochmals 20-40 cm misst, macht ihn bei einem durchschnittlichen Gewicht von vier bis neun kg zum größten Vertreter der Kleinbären.

Vom ansonsten einheitlich silber-, braun- bis schwarzgrauen Fell des Waschbären weicht nur die schwarze Gesichtsmaske rund um die Augen ab. Die weiße Behaarung um die Schnauze herum, über den Augen und an den Ohren runden das Bild ab. Eine Ähnlichkeit, die er sich mit dem ebenfalls eingewanderten Marderhund teilt.

Eine weitere Besonderheit ist das wasserabweisende Fell des Waschbären und das ausgeprägte Wahrnehmungsvermögen durch die fünffingrigen Vorderpfoten, mit dem Gegenstände bereits vor dem Anfassen erkannt werden können. Um letztere Eigenschaft besser nutzen zu können, sind sie fähig, sich auf die Hinterpfoten zu stellen, weshalb sie auch als Sohlengänger bezeichnet werden. Außerdem haben Tests bewiesen, dass sie über ein gutes Gedächtnis verfügen, da sie sich an Lösung früher gestellter Aufgaben sofort erinnern konnten.

Namensherkunft
Waschbären sind vornehmlich nachtaktive Raubtiere und gehören zu den Allesfressern. Oftmals schwenken sie ihre Nahrung vor dem Verzehr durchs Wasser, waschen diese also, woher gleichsam ihr Name herrührt. Diese Beobachtung bezieht sich aber vor allem auf Tiere in Gefangenschaft.

Waschbären bevorzugen als Lebensraum gewässerreiche Wald- und Berggegenden, leben aufgrund ihrer hohen Anpassungsfähigkeit aber auch zunehmend in der Nähe menschlicher Siedlungen. Zumeist bilden sie kleine, nach Geschlecht getrennte Gruppen, um sich besser gegen mögliche Angreifer zur Wehr setzen zu können.
Die Paarungszeit findet im Februar und März statt und nach ca. 65 Tagen Tragzeit werden im Frühjahr 2-5 Jungen geboren, die im Herbst bereits so selbständig sind, dass sie sich ihr eigenes Territorium suchen.

Waschbären können ein Alter von über 20 Jahren erreichen, werden jedoch oft relativ jung Opfer der Jagd (deutschlandweit über 60000) oder von Verkehrsunfällen. In Bayern leben einer Schätzung aus dem Jahr 2012 zufolge nur etwa 2000 Waschbären in freier Wildbahn.