Bayerische Creme

Woher Bayerische Creme, auch Creme bavaroise oder Bayerische Rahmsulze genannt, ursprünglich stammt, lässt sich nicht mehr eindeutig belegen. Möglicherweise brachte die bayerische Prinzessin Elisabeth („Isabeau die Schöne“) bei ihrer Hochzeit mit dem französischen König Karl VI. 1385 aus ihrer Heimat ein Rezept der Bayerischen Creme mit an den französischen Hof. Vielleicht hat sie es sogar selbst kreiert, aber nichts Genaues weiß man nicht.

Während heutzutage mit Bayerischer Creme eine Süßspeise aus Milch, Eigelb, Zucker und Schlagsahne mit Vanillegeschmack gemeint ist, sah man dies in früheren Zeiten nicht so eng. Bayerische Creme war damals eine Art Sammelbegriff für Gelees mit untergemengter Schlagsahne. So gibt es Rezepturen, bei denen anstatt Vanille andere Zutaten wie Schokolade, Instantkaffee, geröstete und geriebene Nüsse oder Früchte wie Erdbeeren, Himbeeren oder Johannisbeeren verwendet werden. Auch die Milch konnte durch Wein, Most oder Fruchtsaft ersetzt werden. In älteren Rezepten wird auch gelegentlich auf die Zugabe von Eigelb verzichtet.
Allen Rezepten gemein ist aber, dass ein Geliermittel zum Einsatz kommt und dass unter die erkaltende Masse Schlagsahne untergemischt wird. Erst die Kombination aus Milch- oder Fruchtmasse mit untergehobener Schlagsahne macht aus einer Creme eine Bayerische Creme. Als Geliermittel wird heute überwiegend Gelatine verwendet, in älteren Rezepten kommen da noch Hausenblase (die kollagenhaltige Schwimmblase des Beluga-Störs), Schweineschwarte oder ausgekochte Kalbsfüße zum Einsatz.
Zum Nachkochen einer Bayerischen Creme gibt es unter https://www.br.de/radio/bayern1/bayerische-creme-102.html ein Rezept:

Bayerische Creme Zutaten (für 6 Personen):

  • 400 ml Milch
  • 1 Vanillestange
  • 3 Blätter Gelatine oder 4 g Agar Agar oder 2 Beutelchen „vegetarisches Geliermittel“
  • 5 Eigelb
  • 130 g feinster Zucker (oder Puderzucker)
  • 500 ml Sahne

Wie wird Bayerische Creme gemacht?
Milch kurz aufkochen, vom Herd nehmen und die aufgeschnittene Vanilleschote hineinlegen.
Die Vanillemilch etwa eine Stunde ziehen lassen, Schote entfernen. Sahne schlagen, kühl stellen.
Die Gelatine in etwas Wasser einweichen, Vanillemilch nochmal erhitzen, nicht kochen.
Währenddessen Eigelb und Zucker schön hell schaumig rühren.
Die Vanillemilch unter Rühren dazugießen.
Wer Gelatine nutzt, rührt diese nun ausgedrückt auch dazu, gibt die Mischung in einen Topf und lässt sie bei mittlerer Hitze eindicken. Die Creme darf nicht kochen!
Wenn sie eingedickt ist, vom Herd nehmen und etwas abkühlen lassen.
Einen Teil der Sahne unterheben, dann den Rest der Sahne unter die mittlerweile nicht mehr warme Creme heben.
Mindestens drei Stunden kühl stellen und dann ganz nach Lust und Laune genießen.

Bayerische Creme mit Agar Agar:

Wer auf Gelatine verzichten möchte und stattdessen Agar Agar oder das in Supermärkten erhältliche „vegetarische Geliermittel“ benutzt, kocht nur etwa 300 ml der Milch mit der Vanilleschote auf.
Die Vanillemilch etwa eine Stunde ziehen lassen, Schote entfernen. Sahne schlagen, kühl stellen.
Eigelb und Zucker schön hell schaumig rühren. Währenddessen die restlichen 100 ml Milch mit Agar Agar oder dem vegetarischen Geliermittel kurz aufkochen und 60 Sekunden köcheln lassen.
Unter die warme Vanillemilch rühren, dann zu dem Eier-Zuckerschaum geben. In einem Topf bei mittlerer Hitze eindicken. Die Creme darf jetzt nicht mehr kochen!
Wenn sie eingedickt ist, vom Herd nehmen und etwas abkühlen lassen. Einen Teil der Sahne unterheben, dann den Rest der Sahne unter die mittlerweile nicht mehr warme Creme heben. Mindestens drei Stunden kühl stellen und dann ganz nach Lust und Laune genießen.

Guten Appetit!