Es duftet nach Glühwein, gebrannten Mandeln und Lebkuchen: Diese Geruchskombination beschert vielen Menschen wohlige Glücksgefühle und steigert die Vorfreude auf Heiligabend. In konzentrierter Form findet man diese Mischung in ganz Deutschland auf verschiedensten Weihnachtsmärkten.
Mag es auf diesen auch teils dicht gedrängt zugehen, sorgen sie doch für besinnliche Vorweihnachtsstimmung. Schneit es zusätzlich noch, ist die weihnachtliche Winterszenerie für viele perfekt.
Streit um den Titel „Ältester Weihnachtsmarkt“
Weihnachtsmärkte gibt es hierzulande vom Norden bis in den Süden und in den unterschiedlichsten Ausprägungen: Von traditionell bis alternativ, mit handgefertigten Weihnachtswaren oder mit Massenware etc. Zumeist eröffnen sie Ende November und schließen am 23. Dezember. Gerne wird darüber gefachsimpelt, welcher der schönste Weihnachtsmarkt in Deutschland sei. Dies ist natürlich Geschmackssache. Doch auch über scheinbar eindeutige Fakten gibt es beim Thema Weihnachtsmärkte teils heftigen Disput.
So konkurrieren um den Titel „Deutschlands ältester Weihnachtsmarkt“ die beiden Städte Bautzen und Dresden. Ein Lösungsvorschlag eines privaten Instituts ist: Der Bautzener Wenzelsmarkt darf sich „Deutschlands ältester in einer Chronik genannter Weihnachtsmarkt“ und der Dresdner Striezelmarkt „Deutschlands ältester beurkundeter Weihnachtsmarkt“ nennen.
Hier soll es speziell um die bayerischen Weihnachtsmärkte gehen, die in dem Bundesland zahlreich zu finden sind. Zu den bekanntesten gehören etwa der Reiterlesmarkt in Rothenburg ob der Tauber, der Passauer Christkindlmarkt oder der Nürnberger Christkindlesmarkt. Letzteren wollen wir nun vorstellen.
Der Nürnberger Christkindlesmarkt
Neben Bratwurst, der Burg und Albrecht Dürer ist er eines der Nürnberger Markenzeichen: Die Rede ist vom Christkindlesmarkt, bei dem man an den vielen Holzbuden die Klassiker Lebkuchen, Zwetschgenmännla, also mit Früchten versehene Kinderpuppen und Glühwein finden kann. Eine Attraktion sind ebenso die sich in der Nähe befindliche Kinderweihnacht sowie der Markt der Partnerstädte.
Die Geschichte des weltbekannten und nicht nur bei Touristen beliebten Christkindlesmarktes auf dem Nürnberger Hauptmarkt reicht weit zurück. Man geht davon aus, dass es ihn seit Mitte des 16. Jahrhunderts gibt. Nachweisen lässt er sich aber erst seit dem Jahr 1628; damals erwähnte man ihn erstmals in einer Inschrift. Im 18. Jahrhundert fand man auf dem Markt Waren von fast allen Nürnberger Handwerkern.
Nicht immer war der Christkindlesmarkt so bedeutsam wie heute und zentral in der Altstadt am Hauptmarkt zu finden; teils fand er auf der Insel Schütt statt. 1933, im Jahr der Machtergreifung der Nationalsozialisten, gab es erstmals ein Christkind. Zu dieser Zeit übernahm eine Schauspielerin dessen Rolle. Erst seit 1969 wählt man das Christkind. Bewerben können sich junge Nürnberger Frauen zwischen 16 und 19 Jahren, die mindestens 1,60 m groß und schwindelfrei sind. Das Christkind soll, aus dem Protestantismus kommend, einen weiblichen Engel darstellen, der den Familien die Weihnachtsgeschenke bringt. Es eröffnet traditionellerweise den Weihnachtsmarkt mit dem Prolog und spricht ihn von der Empore der Frauenkirche aus. Verfasst hat in der Dramaturg Friedrich Bröger im Jahre 1948. Er beginnt mit den fast jedem Nürnberger vertrauten Worten: „Ihr Herren und Frau’n, die Ihr einst Kinder wart…“. Das Amt übernimmt die junge Frau stets für zwei Jahre; sie besucht in dieser Zeit auch Orte wie Kindergärten oder Altenheime. Danach ist das Christkind bei Auslandsterminen im Einsatz und eröffnet etwa die Partnermärkte in Chicago oder Glasgow.