Herbert Achternbusch
„Nix is besser ois gar nix.“
„Kunst kommt vom Kontern.“
„In Bayern mag ich nicht einmal gestorben sein.“ (aus dem Film ‚Servus Bayern‘, 1978)
Wie bei kaum einem anderen bayerischen Kunstschaffendem treffen bei Herbert Achternbusch die Spannungsfelder Heimat und Humor aufeinander. Der 1938 als Herbert Schild in München geborene Autor, Regisseur und Künstler ist vor allem durch provokante Zitate und Filme wie „Bierkampf“ (1976) und „Das Gespenst“ (1982) ins kulturelle Gedächtnis gelangt. Zu Achternbuschs Vorbildern gehören unter anderem Karl Valentin, Jerry Lewis und Jacques Tati.
Vom Maler zum Autor
Achternbusch studierte zu Beginn der 1960er Jahre in München (Pädagogische Hochschule und Akademie der Bildenden Künste) sowie in Nürnberg (Akademie der Bildenden Künste). Zuvor verdingte er sich mit Malerei, Lyrik und diversen Nebenjobs. Es waren Freunde wie der Schriftsteller Martin Walser, die ihm empfahlen, als Autor tätig zu werden. 1969 erschien seine erste Prosa, in der auch unter anderem seine Zeit als Zigarettenverkäufer verarbeitete. Seit Ende der 1970er Jahre schreibt er auch Drehbücher fürs Theater, so wie etwa „Dogtown Munich“, das 2017 (Achternbusch war damals fast 80 Jahre alt) uraufgeführt wurde.
Provokation als Filmemacher
Achternbusch war und ist in vielen Disziplinen zu Hause. Produktiv und provokativ war er auch im Bereich Film: 1974 hatte er mit „Das Andechser Gefühl“ sein Regie-Debüt. Zwei Jahre später schrieb er für Werner Herzog das Drehbuch zu „Herz aus Glas“. Sein 1982er Werk „Das Gespenst“ verursachte einen Skandal, da es als blasphemisch empfunden wurde. In dem Werk ist unter anderem zu sehen, wie Jesus Christus von seinem Kreuz steigt und Ober wird.
Die FSK (Freiwillige Selbstkontrolle der Filmwirtschaft) verweigerte hierzulande ihre Freigabe, in Österreich hat man den Film sogar beschlagnahmt (Verbot ist noch heute gültig). Der damalige dt. Innenminister Friedrich Zimmermann wollte die ausstehende Förderrate für den Film nicht auszahlen. Bis 1992 war Achternbusch in einen Rechtsstreit um Fördermittel mit der Bundesrepublik Deutschland verwickelt, den er letztlich gewann.
2002 erschien mit „Das Klatschen der einen Hand“, den er als „Film zur Bekräftigung der viel zu halbherzigen Theaterschließungen“ bezeichnete, sein bislang letzter Film. Darin spielt (wie zuvor schon in „Picasso in München“) auch seine Tochter Naomi mit. Achternbusch lebt bis heute in München, trotz oder wegen seines zwiespältigen Verhältnisses zu seiner Heimat.
Bernd Eichinger
„Am Rande einer Schlucht darf man nicht schwindling werden.“
Mit Produktionen wie „Die unendliche Geschichte, „Der bewegte Mann“ und „Das Parfum“ wurde Bernd Eichinger zu einem der bekanntesten deutschen Filmemacher. Drehbücher schrieb er unter anderem zu „Der Untergang“ und „Der Baader Meinhof Komplex“; die beiden Filme erhielten eine Oscarnominierung als „Bester fremdsprachiger Film“.
Geboren wurde er 1949 in Neuburg an der Donau, er starb 2011 mit 61 Jahren in Kalifornien an einem Herzinfarkt, als er mit seiner Familie zu Abend aß.
Erste Schritte im Filmgeschäft
In der Biographie „BE“ von Eichingers Frau Katja, die mit dem Verfassen kurz vor dessen Tod begann, erfährt man viel über Eichingers Kindheit und Jugend.
Es soll vor allem die von Langeweile geprägte Internatszeit in Deggendorf gewesen sein, die seinen späteren Tatendrang begründete. So wurde der Filmemacher gerne als überaktiv beschrieben. Eichinger sah nach dem Abitur von dem Vorhaben ab, ein geisteswissenschaftliches Studium (Germanistik, Geschichte und Theaterwissenschaft) zu beginnen, als er auf die 1966 gegründete Hochschule für Fernsehen und Film München aufmerksam wurde.
Er bewarb sich dort mit dem Film „Die Sonne schien, da sie keine andere Wahl hatte, auf nichts Neues“ (Der Titel war eine Referenz an Samuel Becketts Werk „Murphy“). Bereits im Studium lernte er den Regisseur Hans W. Geißendörfer (er ist vielen Deutschen durch die „Lindenstraße“ ein Name) kennen; er co-produzierte etwa Geißendörfers Werk „Die Gläserne Zelle“ (1978), das für den Oscar als bester fremdsprachiger Film nominiert war.
Constantin Film
1978 war auch hinsichtlich Eichingers Geschäftssinns ein wichtiger Schritt: Er kaufte einen Großteil der Konkursmasse der Constantin Film auf und wurde ein Jahr später Gesellschafter und Geschäftsführer; das Unternehmen hieß nun „Neue Constantin Film GmbH“. „Wir Kinder vom Bahnhof Zoo“ war Eichingers Produktions-Auftakt zu einer Reihe von Erfolgen, aber auch wagemutigen Projekten.
60 Millionen kostete etwa die Produktion von „Die unendliche Geschichte“ (1984) – ein sehr riskantes Unternehmen, das seine Firma hätte ruinieren können, die mit 15 Millionen daran beteiligt war. Der Film hat aber seit Langem seinen Platz in den erfolgreichsten deutschen Filmen der vergangenen Jahrzehnte.
Letztes Drehbuch
Postum erschien der Film „3096 Tage“ (2013) über die Autobiographie der entführten Österreicherin Natascha Kampusch; an dessen Drehbuch schrieb Eichinger mit, er starb aber, bevor er es vollenden konnte.
Eichingers Tochter Nina Eichinger, die aus der Beziehung mit Sabine Eichinger (der Nachname ist nur ein Zufall) entstammt, ist im TV-Geschäft tätig und moderierte unter anderem den „Echo Klassik“ und die BR-Talentshow „mia san mia“.