Brillenschaf (Ovis aries)

Als im 18. Jahrhundert die Schafrassen Altes Landschaf, Bergamaskerschaf und Peduaner Seidenschaf, miteinander gekreuzt wurden, entstand das uns heute bekannte Brillenschaf, das zu der Gruppe der alpinen Bergschafrassen gehört.

Das Ursprungs-Zuchtgebiet war das südliche Kärnten, das im Jahr 1920 an die Slowakei überging und dessen Zuchtzentrum der Ort Seeland war. Dadurch ist das Kärntner Brillenschaf in Slowenien auch als „Seeländer Schaf“ bekannt. Robustheit gegen Witterung und genügsamer Futterbedarf machte den „Seeländer Schlag“ sehr beliebt, sodass seine Ausbreitung über ganz Kärnten, die südliche Steiermark, weite Teile Österreichs bis in das bayerische Voralpenland reichte. Nach dem ersten Weltkrieg hatte diese Rasse ihren Zuchthöhepunkt, bevor in den 1930er Jahren ein allgemeines Zuchtziel vorgegeben wurde, welches die Brillenschafe in ihren Beständen stark gefährdete. Ziel dieser Zucht war es, mittels der Bergamaskerschafe (eine große, rein weiße Schafsorte), die natürliche Pigmentierung des Brillenschafes zu verhindern. Halten konnten sich danach nur noch wenige Bestände in Oberbayern, Südtirol und in Slowenien. In Österreich verschwand es sogar gänzlich von den Weiden und aus den Ställen.
Erst in den 60er Jahren wurde dem Brillenschaf wieder mehr Aufmerksamkeit geschenkt und erstmals 1984, während der „Grünen Woche“ in Berlin, wurde es wieder einem größeren Publikum vorgestellt. Zeitgleich mit der Bayerischen Wiederanerkennung als eigenständige Rasse (1990), begann man auch in Österreich durch eingeführte slowenische Restbestände mit der Neuzüchtung von Brillenschafen. Dank der Bemühungen einiger Züchter, erfreut sich das Brillenschaf in Deutschland einer wachsenden Beliebtheit und steigenden Bestandszahlen. 2013 bezifferte sich der Bestand an Brillenschafen auf 25 Böcke, 523 Schafe und 18 Zuchtbetriebe.

Charakteristisch für diese Rasse sind die schwarzen Umrandungen der Augen und die teilweise geschwärzten Ohren, die mittellang herabhängen oder auch leicht abstehen können. Dadurch entsteht der Eindruck, dass diese Schafe Brillen tragen. Gut sichtbar ist diese „Brille“ durch einen unbewollten, hornlosen, gewölbten (geramsten) Kopf. Die Wolle des Brillenschafes ist eine Schlichtwolle mit gröberem Oberhaar, bei einer Faserstärke von 32 bis 38 Mikron (Mikrometer).
Vom Wesen her gilt das Brillenschaf als relativ anspruchslose, wetterfeste und langlebige Schafrasse, die sich gerade durch seine einfache Haltung auszeichnet. Mit einem Gewicht von ca. 90 kg bei den Böcken, ca. 70 kg bei den Mutterschafen und harten Klauen, sind Brillenschafe gerade für Gebirgsregionen perfekt geeignet.