Das Reh ist die kleinste und zugleich am häufigsten vorkommende Hirschart in Mitteleuropa. Allein in Bayern beläuft sich die Anzahl jährlich erlegter Rehe auf 300 000.
Rehwild lebt hauptsächlich in deckungsreichen Laub- und Mischwäldern sowie in abwechslungsreichen Wald-Feld-Landschaften. Im Gegensatz zu den übrigen heimischen Hirscharten lebt es vorwiegend als Einzelgänger oder in kleineren Familienverbänden, die sich im Winter auch zu größeren Gruppen, den Sprüngen, vereinigen können. Das männliche Reh wird als Bock bezeichnet, das weibliche als Geiß und die Jungtiere als Kitze. Nur die Böcke tragen ein Geweih, das aus zwei runden bis ovalen Stangen besteht, die durchschnittlich eine Länge von 15 bis 20 Zentimeter erreichen. Das Geweih dient zum Ausfechten und zur Verteidigung der Rangordnung und kann bis zu 600 g wiegen. Die Körperlänge des Schalenwilds variiert zwischen 93 und 140 cm bei einem Gewicht von 11 und 34 kg, das je nach Ernährungszustand stark schwankt.
Rehe sind Wiederkäuer und werden als Konzentratselektierer bezeichnet, da sie bevorzugt nährstoffreiche Pflanzenteile wie Knospen und Triebe äsen. Hinzu kommen sowohl Kräuter als auch Früchte.
Der Tagesablauf von Rehen wird von Futtersuche, Äse und Wiederkäuen dominiert, die sich mit Ruhe- und Schlafphasen und der Standortänderung abwechseln.
Aufgeschreckte Rehe suchen gewöhnlich mit wenigen, schnellen Sprüngen Schutz in Dickichten.
Die Brunftzeit dauert den Juli und August über an, wobei daraufhin im Gegensatz zu anderen Hirscharten eine Keimruhe stattfindet, bei der sich das Ei erst ab Dezember befruchtet. Nach einer Gesamttragezeit von ungefähr 40 Wochen kommen in der Regel im Mai oder Juni des Folgejahres die Kitze zur Welt.
Wild lebende Rehe erreichen selten ein Alter von zwölf Jahren, da die Zahnabnutzung so stark ist, dass sie meist nicht mehr in der Lage sind, ihr Futter zu zerkauen. In Gehegen kann die Lebensdauer bei 20 Jahren liegen.