Der Rothirsch ist die größte freilebende Wildart in Bayern. Unter den Hirscharten zeichnet sich das männliche Rotwild durch ein besonders großes und weitverzweigtes Geweih aus, das jedes Jahr in der Zeit von Februar bis April abgeworfen und dann über fünf Monate hinweg neu gebildet wird. Ihre Benennung erfolgt nach der Endenzahl ihrer Geweihstangen. Ein Zwölfender ist beispielsweise ein Rothirsch, bei dem mindestens eine Geweihstange sechs Enden aufweist.
Alle Rothirsche wechseln zweimal pro Jahr ihr Fell. Das Sommerfell hat einen rotbraunen Haselnusston, während das Winterfell, das ab September zu wachsen anfängt, einen graugelben bis graubraunen Farbton hat und doppelt so lang wie das Sommerfell ist. Es ist für alle Rothirsche charakteristisch, dass die Hinterseite des Oberschenkels deutlich von der übrigen Fellfarbe in einer helleren Tönung abweicht und von schwarzen Haaren umrahmt ist. Dieser so genannte Spiegel soll bei der Flucht eine Signalwirkung erzeugen und die Herde zusammen halten. Es wird dabei unterschieden zwischen Kahlwildrudeln, die aus weiblichen Rothirschen bestehen und Hirschrudeln, in denen sich die männlichen Tiere sammeln.
Ursprünglich ein Bewohner offener und licht bewachsener Landschaften, lebt das Rotwild heute ausschließlich in Wäldern.
Die Kopf-Rumpf-Länge schwankt bei männlichen Tieren zwischen 180 und 210 cm bei einem Körpergewicht von 120 bis 180 kg, wobei sie während der Paarungszeit (Brunft) an die 25% ihres Gewichts verlieren. Hirschkühe sind etwa 15% kleiner als ihre männlichen Artgenossen.
Täglich nehmen Rothirsche zwischen acht und zwanzig Kilogramm Grünäsung zu sich. Neben Gras und Kräutern dienen Feldfrüchte aller Art wie Rüben und Kartoffeln, aber auch Eicheln, Bucheckern, Kastanien, Obst, verschiedene Pilze, Baumrinde, Moos, Flechten, Heidekraut, Knospen und junge Zweige von Bäumen und Sträuchern zur Nahrung.
Zwischen September und Oktober findet die Brunftzeit statt, in der das werbende Röhren der Hirsche weithin zu hören ist. Auch tragen die männlichen Hirsche Kämpfe aus, bei denen sich entscheidet, wer als Platzhirsch sich dem Kahlwildrudel nähern darf.
Nach einer Tragzeit von etwa 230 Tagen wird im Mai und Juni zumeist ein Kalb geboren. Bei Zwillingskälbern sind die Überlebenschancen des schwächeren Kalbs äußerst gering.
Rothirsche können in freier Wildbahn bis zu 18 Jahre alt werden.