Wenn sich das Frühjahr knallend ankündigt: Mit steigenden Temperaturen zerplatzen die Samenhülsen des Blauregens deutlich hörbar und verteilen die darin enthaltenen Samen. Aber auch in anderer Hinsicht zieht der Kletterstrauch seine Aufmerksamkeit auf sich.
Blüten wie Regentropfen
Doch zunächst eine kurze Begriffsklärung: Als Blauregen oder Glyzinie (wissenschaftlicher Name: Wisteria) bezeichnet man die Pflanzengattung. Sie hat ihren Ursprung in China. Erst im Jahre 1820 führte man die Pflanze in Europa ein. Sie gehört zur Familie der Schmetterlingsblütler (dazu zählt man z.B. den Besenginster und den Blasenstrauch, aber auch die Erbse und die Erdnuss). Die grünen Blätter sind gefiedert, die Blüten erstrahlen im Frühling in starken hellblau-violetten Farben (Farbvariationen sind je nach Art möglich). Sie hängen wie dicke Regentropfen herab, daher rührt auch der Name. Je nach Klima und Wetter gibt es im Sommer sogar eine zweite Blüte.
Unterschiedliche Arten
Es gibt verschiedene Arten wie den Chinesischen und den Japanischen Blauregen, die sich etwa hinsichtlich der Blütenfarbe und dem Blüh-Zeitpunkt unterscheiden. Am häufigsten in Mitteleuropa ist der Chinesische Blauregen. Er findet sich vor allem als Zierstrauch in (privaten) Gärten und Parks. In Bayern kann man schöne Exemplare z.B. im Botanischen Garten München-Nymphenburg sehen. Bei aller Faszination ist übrigens Obacht geboten: Der Blauregen ist eine Giftpflanze, vor allem für Kinder kann es gefährlich werden, wenn sie Samen essen.
Blauregen im eigenen Garten
Als langlebiger Kletterstrauch ist die Pflanze durchaus pflegeintensiv: Sie wächst stark, zehn Meter hoch oder teils darüber hinaus. Am besten entwickelt sich der Blauregen an Zäunen oder Gartenmauern; Regenrinnen kann er durch seinen starken Wuchs beschädigen, das sollte man bedenken. Sinnvoll kann auch eine Rankhilfe sein. Der Blauregen sollte zweimal im Jahr (Sommer und Winter) zurückgeschnitten werden. Weiterhin braucht die Pflanze viel Sonne, die Erde sollte weder zu nass noch zu trocken und schön locker sein. Grundsätzlich ist der Blauregen winterhart, dies gilt aber nur für ältere Exemplare; jüngere sind noch anfällig für frostige Temperaturen, insbesondere die Wurzeln müssen dann besonders geschützt werden.
Letztlich ist der Blauregen nicht nur schön anzusehen, sonder auch ökologisch wichtig: Vor allem die hierzulande bedrohte Blaue Holzbiene (Xylocopa violacea) fühlt sich vom Blauregen magisch angezogen. Dieses Insekt zeichnen ihre bläulich schimmernden Flügel und der schwarze Panzer aus. Mit einer Körperlänge von fast 3 cm ist die Biene übrigens die größte heimische Wildbienenart.