Braunbrustigel (Erinaceus europaeus)

Wenn wir in unseren Breitengraden von Igeln sprechen, ist für gewöhnlich der Braunbrustigel oder Westeuropäische Igel gemeint. Sein mit 5000-7000 Stacheln bewehrter Körper macht ihn unverwechselbar und schützt ihn vor Feinden wie Fuchs und Marder. Uhus und andere Raubvögel sind neben den Dachsen jedoch fähig, selbst einem gesunden, eingerollten Igel etwas anhaben zu können. Die größte Bedrohung für Igel ist aber der Parasitenbefall durch Würmer, Flöhe, Zecken und Milben und vor allem der Straßenverkehr, dem jedes Jahr allein in Bayern hunderttausende zum Opfer fallen.
Der Braunbrustigel hat eine Körperlänge von 22 bis 30 cm nebst einem kleinen Schwanz von 2 cm und wiegt zwischen 350 und 1500 g, wobei anzumerken ist, dass diese große Differenz dem Winterschlaf geschuldet ist.
Die überwiegend nachtaktiven Einzelgänger bewohnen am liebsten gedeckte Landschaften mit vielen Hecken, Sträuchern oder unterholzreiche Laub- und Mischwälder. Auf Nahrungssuche durchwandern sie bis zu 100 ha umfassende Reviere, die sie sich mit anderen Igel teilen. Dabei fressen sie außer Insekten auch Eier, junge Mäuse, Maulwürfe, Küken und das Aas größerer Tiere. Vor dem Winterschlaf greifen sie verstärkt auf Fallobst, Beeren und Nüsse zurück, um sich genügend Speck anzufressen, damit sie die lange Kälteperiode von Oktober bis April heil überstehen. Zudem suchen sie sich währenddessen frostsichere Quartiere wie Laub- und Komposthaufen.
Im Frühjahr begeben sich die Igel nach überstandener Überwinterung zunächst erneut auf Futtersuche, bevor Ende April oder Anfang Mai die Paarungszeit beginnt, die sich bis in den August hinein zieht. In diesem Monat werden über 60% aller Igel geboren. Nach fünf Wochen Tragzeit genau einen Tag vor der Geburt sucht sich das Igelweibchen einen regengeschützten Ort, wo sie ein Nest aus Gras, Laub und Moos anlegt. Dort wird sie zwei bis sieben Jungigel gebären, die bereits nach dreieinhalb Wochen zum ersten Mal das Nest verlassen. Die Männchen haben entweder schon direkt nach der Paarung ihren Partner verlassen oder sind vor der Geburt von ihm vertrieben worden. Braunbrustigel können in freier Natur ein Höchstalter von sieben Jahren erreichen.