Sein Name mag zwar nicht so bekannt sein wie etwa der des Tegernsees, doch der Walchensee gehört zu den größten und tiefsten Alpenseen hierzulande. Nicht zuletzt aufgrund der sehr guten Wasserqualität und der türkisen Wasserfarbe (das liegt am Kalkgestein unter Wasser) sprechen viele bei einem Walchensee-Urlaub von „Karibik in Bayern“. So findet man das Gewässer auch häufig in den Listen der schönsten Seen im Freistaat.
Bis zu 190 m tief
Der See ist 75 km südlich von München entfernt, nur wenige Kilometer nördlich liegt der Kochelsee. Die Fläche des Gewässers umfasst gut 16 km2 – damit ist er flächenmäßig fast doppelt so groß wie der eingangs erwähnte Tegernsee. An seiner tiefsten Stelle misst er 190 m (tiefer ist in Deutschland nur noch der Bodensee mit 251 m). Auf dem Grund liegen u.a. abgestürzte Flugzeuge aus dem 2. Weltkrieg; nicht zuletzt diese Tatsache macht den Walchensee für Taucher besonders interessant und spannend. Den See speist vor allem die Obernach im Südwesten; er fließt über die Jachen (im Osten des Sees) in die Isar ab. 1924 nahm man das Walchenseekraftwerk in Betrieb, das zum Teil das Wasser aus dem Walchensee nutzt, um Ökostrom zu erzeugen.
Von König Ludwig bis zu Franz Marc
Direkt oder zumindest nahe am See liegen Orte wie Urfeld (im Norden) und das als Luftkurort bekannte Walchensee im Westen. Vom See aus hat man einen tollen Alpenpanorama-Blick, u.a. auf den Herzogstand. Diesen fast 1.800 hohen Berg zählte König Ludwig II. zu seinen liebsten Gipfeln. Er errichtete dort sogar ein (heute nicht mehr erhaltenes) Königshaus. Der König zog sich ebenso häufig in die Jagdhütte seines Vaters am Altlacher Hochkopf im Süden des Walchensees zurück. Für einige Zeit residierte dort sogar Richard Wagner, der an diesem Ort an seiner Oper „Siegfried“ arbeitete. Auch für weitere Künstler war die Region um den Walchensee sehr attraktiv: So wohnte der Impressionist Lovis Corinth in Urfeld und der Expressionist Franz Marc war im Sommer gerne auf der Staffelalm am Rabenkopf (Teil der Benediktenwand am Walchensee). Beide Künstler verewigten das Gewässer und die Landschaft in ihren Bildern.
Naturschutz
Im Nordosten des Walchensees befindet sich die Insel Sassau. Sie ist als Naturschutzgebiet gekennzeichnet und darf nicht betreten werden. Der See selbst ist Landschaftsschutzgebiet: Besucher werden gebeten, sich aus Rücksicht auf Tiere ruhig zu verhalten, ihre Hunde nicht ins Wasser zu lassen, ihren Müll nicht liegen zu lassen und keine Pflanzen abzureißen. Das Seegebiet ist für bedrohte Flora und Fauna enorm wichtig: Der besonders bedrohte Alpenbock ist in alten Buchenwäldern heimisch, die man rund um den Walchensee findet. Am Westufer gibt es viele Eiben in den ufernahen Wäldern, die sogar als Naturdenkmal geschützt sind (ein Naturdenkmal ist ein Landschaftselement, das unter Naturschutz steht, dies kann z.B. auch eine Höhle, ein Baum, oder eine Felsformation sein. Im nährstoffarmen Wasser herrschen ideale Bedingungen für Fischarten wie die Seeforelle, Saibling und Renke. Ebenso finden sich mittlerweile Edelkrebse im See, die man 2003 dort ansiedelte.