Neben Einkorn und Emmer gehört Gerste zu den ersten vom Menschen angebauten Getreidearten. Während bei der Wildgerste die Körner noch aus den Ähren herausfielen und die Ernte sehr mühsam machten, wurde bereits vor über 9000 Jahren damit angefangen, eine Kulturgerste zu züchten, deren Körner sich nicht reifebedingt aus der Ähre lösen. Überhaupt lassen sich die einzelnen Gerstenarten am besten anhand der Ähren unterscheiden. Während die zweizeiligen Formen sich überwiegend der Sommergerste zuordnen lassen und als gemälzte Brauereigerste, als koffeinfreier Gerstenkaffee oder als Grütze oder Graupen zum Einsatz kommen, gehören die vier- und sechszeiligen Formen zumeist der Wintergerste an, die häufig als Tierfutter und Stroh verwendet werden. Pferde und Schweine reagieren allerdings empfindlich auf die Grannen und können sogar Atemwegserkrankungen davon tragen.
In Deutschland wird etwa drei Mal so viel Wintergerste wie Sommergerste ausgesät und geerntet, wobei es für die Wintergerste dauerhaft nicht kälter als – 15 Grad Celcius sein darf.
Gerste bringt die höchsten Erträge auf nährstoff- und wasserreichen Böden, bei schlechteren Bedingungen fällt die Ernte dementsprechend geringer aus.
Die einjährige, sich selbst befruchtende Pflanze erreicht bei aufrechtem Halm eine Höhe von 70-120 cm. Aus den schlanken Ähren wachsen 8-15 cm lange Grannen. Die beiden langen, unbewimperten Blattöhrchen reichen komplett um den Halm herum. Das gezähnte, kurze Blatthäutchen ist nur 1-2 mm lang.
Zur Zeit der Kornreife hängen die Ähren oftmals kopfüber und sind dem Wind ziemlich hilflos ausgeliefert.