Der Roggen wird seit etwa 2500 Jahren in Deutschland angebaut, wie aus archäologischen Funden hervorgeht, zählt somit also zu den Nachzüglern in der Ackerbaukultur. Dabei ist er besser an kühle und trockene Klimazonen angepasst, gedeiht auch auf Sandböden und gilt generell als recht anspruchslos. Allerdings gestaltet sich die Aussaat und Befruchtung als aufwendiger im Vergleich zu anderen Getreidesorten. Auch wird er häufiger vom Mutterkornpilz befallen als Weizen, Gerste, Hafer, Dinkel und Triticale.
Die Halme des Roggens erreichen Höhen zwischen 65 und 200 cm. Die vierkantigen, kurzbegrannten und fast immer zweiblütigen Ähren sind 5 bis 20 cm lang. Das schmale Blatthäutchen (Ligula) ist kaum sichtbar und die Blattöhrchen sind klein und unbewimpert. Beim fast dreieckig erscheinenden Korn variiert die Farbe je nach Sorte zwischen grünlichgrau und rosa.
In Europa wird bevorzugt von Mitte September bis Mitte Oktober Winterroggen angebaut, da diese äußerst winterharte Getreideart Temperaturen von bis zu -25 Grad Celcius zu überstehen und zusätzlich höhere Erträge als sein sommerlicher Verwandter zu liefern imstande ist. Insgesamt fällt die Menge angebauten Roggens mit weltweit circa 1% des gesamten Getreideanbaus jedoch eher gering aus. Das liegt zum einen an der höheren Empfindlichkeit der Pflanze (Lichtkeimer, Fremdbefruchter) und zum anderen an der komplizierteren Verarbeitung, weshalb auch über 50% der deutschen Ernte, die von Mitte Juli bis Ende August erfolgt, als Viehfutter Verwendung findet. Zum Teil wird dafür bereits der noch unreife Grünroggen genutzt.
Ungefähr ein Viertel der Ernte wird zu Mehl für die Brotherstellung verarbeitet, aus dem dann aber zunächst Sauerteig angerührt werden muss, um ein wohlschmeckendes Lebensmittel zu erzeugen. Der Rest wird zu Bioenergie (Bioethanol, Biogas) umgewandelt, zu natürlichen Dämm- und Baustoffen verarbeitet, zur Alkoholherstellung (Wodka, Korn und Bier) verwendet oder exportiert.