Feldhasen, Wildkaninchen (Lepus europaeus, Oryctolagus cuniculus)

Die Feldhasen und Wildkaninchen haben gemeinsam, dass sie sich bevorzugt in deckungsreichen Landschaften mit sandigem Boden ansiedeln und vorwiegend erst in der Dämmerung auf Futtersuche gehen.
Beide sind reine Pflanzenfresser und ernähren sich sowohl von grünen Pflanzenteilen als auch von der Rinde junger Bäume. Die größeren Feldhasen fressen zusätzlich noch Getreide, Knollen und Wurzeln und leben im Gegensatz zu den Wildkaninchen in pflanzenbewachsenen flachen Mulden, den so genannten Sassen, und sind außerhalb der Paarungszeit strikte Einzelgänger. Die Wildkaninchen mögen es eher gesellig und heimelig und leben daher in Kolonien im selbstgegrabenen Erdbau, der drei Meter tief und 45 Meter lang sein kann. In solchen Erdbauen bringen die Wildkaninchen, die übrigens die Ahnen unserer Hauskaninchen sind, nach einer Tragzeit von 30 Tagen fünf bis zehn Jungtiere zur Welt. Dies kann drei bis fünf Mal pro Jahr erfolgen, weshalb der Kaninchenbestand immer wieder stark anwächst. Beim Hasen, dessen Anzahl in vielen Regionen rückläufig ist, dauert die Tragzeit um die 42 Tage bei einer Nachkommenschaft von ein bis fünf Jungen drei bis vier Mal im Jahr. Während der Fortpflanzungszeit von Januar bis Oktober tragen Hasenmännchen um ein Weibchen regelrechte Boxkämpfe aus.
Obwohl Hasen und Kaninchen mehr oder weniger die gleichen Fressfeinde haben, ist ihr Verhalten bei Gefahr sehr unterschiedlich. Während der Hase sich an den Boden schmiegt und erst im letzten Augenblick die Flucht ergreift, um dann wie wild Haken zu schlagen, fängt das Kaninchen laut zu pfeifen an und klopft mit den Hinterläufen auf die Erde, um seinen Artgenossen die drohende Gefahr zu verkünden. Diese reagieren daraufhin mit einer Flucht in ihren Bau.
Aufgrund ihrer unterschiedlichen Chromosomenzahl ist eine Kreuzung zwischen Feldhase und Wildkaninchen nicht möglich.
Das in freier Wildbahn maximal erreichbare Alter von Feldhasen liegt bei 12,5 Jahren, das von Wildkaninchen bei neun. Bei beiden Tierarten wird jedoch die Hälfte wegen verschiedenen Krankheiten und den zahlreichen Feinden kein ganzes Jahr alt.