Alpenspitzmaus (Sorex alpinus)

Sie ist wohl die mit Abstand am wenigsten erforschte Art der Spitzmäuse. Von keiner anderen Gattung ist so wenig bekannt und Sichtungen oder Lebendfänge sind äußert selten. Zu finden ist sie nur in Europa und dort bevorzugt sie Lebensräume mit feuchtem, kühlem Klima.
Ebenso liebt sie die Nähe zu Gewässern. Dort werden von ihr in Ufernähe Nester angelegt oder sie nutzt verlassene Baue anderer Kleinsäugetiere. In den Alpen ist sie ab einer Höhe von 2.300 Metern angesiedelt. Da die Alpenspitzmaus sehr scheu ist und generell auch anderen Artgenossen aus dem Weg geht, ist ausreichende Deckung für sie eine der Hauptanforderungen an ihr Revier.

Wie alle Spitzmausarten hat auch die Alpenspitzmaus eine erhöhte Stoffwechselrate und muss aus diesem Grund ständig Nahrung suchen. Um diesen Bedarf an Futter zu stillen, muss die Alpenspitzmaus täglich Beutetiere im Umfang ihres eigenen Körpergewichtes fressen. In Tag- und Nachtphasen geht sie überwiegend auf die Jagd nach Regenwürmern, Spinnen, Asseln, kleinen Krebsen oder Schnecken. Dabei durchforstet sie Spalten, Geröllhalden oder unterirdische Gänge nach langsamen oder wenig beweglichen Tieren. In ihrer Bewegungsart ist sie sehr geschickt und dank ihren deutlich längeren Hinterfüßen und Unterschenkeln auch in unwegsamem Gelände sehr sicher. Durch die Beschränkung auf eher langsame Tiere, umgeht die Alpenspitzmaus die direkte Nahrungskonkurrenz zur Waldspitzmaus, Schabrackenspitzmaus und Zwergspitzmaus.

Die Alpenspitzmaus ist ein ausgesprochener Einzelgänger und geht in der Regel anderen Tieren aus dem Weg. Sollte es dennoch zu einem Aufeinandertreffen mit Artgenossen kommen, so reagiert sie äußerst aggressiv. Über ihre Reviergröße ist nichts Belegbares bekannt.
Ihren Bau, wenn sie denn einen eigenen anlegt, baut sie lose mit Schilfhalmen, Moosen oder Laubblättern. Dabei nutzt sie Plätze die maximal bis zu 20 cm hoch liegen können.
 Die Paarungszeit ist abhängig von der Höhenlage. Alpenspitzmäuse, die eher im Flachland Zuhause sind, pflanzen sich in der Zeit von Februar bis November fort. Bei den Artgenossen im Hochgebirge verkürzt sich diese Zeit auf April bis Oktober. In dieser Zeit kann ein Weibchen bis zu 3 Würfe mit jeweils 2 bis 6 Jungtieren zur Welt bringen. Über die Aufzucht oder Entwicklung der Jungtiere, ist leider nichts belegbares bekannt. Man geht aber davon aus, dass es sich wie bei anderen Spitzmäusen verhält.

Von Kopf bis zum Rumpf misst die Alpenspitzmaus 5,8 – 8,5 cm und kann zwischen 6 und 11 g auf die Waage bringen. Dazu kommt noch ein bis zu 7,7 cm langer schwarzer Schwanz, der an der Unterseite einen weißen Streifen hat. Das Fell hat eine einheitliche dunkle Färbung, die von grauschwarz bis schiefergrau reicht. Das Bauchfell ist im Gegensatz zum Seiten- und Rückenfell, etwas heller und geht ohne erkennbare Trennlinie in das restliche Fell über. Um die Augen herum hat die Alpenspitzmaus einen 1 mm breiten unbehaarten Ring.

Im Gegensatz zu den bayerischen Alpen, dort gibt es eine regelmäßige Verbreitung, ist die Population in Mittelgebirgen stark regional beschränkt und isoliert. Deswegen muss dort die Alpenspitzmaus wohl als gefährdet angesehen werden.
Als natürliche Feinde stellen gerade Waldkauz und der Raufußkauz eine Bedrohung für die Alpenspitzmaus dar.