Die Schlingnatter oder Glattnatter gehört zur Familie der Nattern (Colubridae) und ist eine kleine, für Menschen ungiftige Schlangenart, die des öfteren mit der Kreuzotter verwechselt wird.
Die beiden Namen ergeben sich zum einen aus ihrem Verhalten, Beutetiere eng umschlungen zu ersticken, und zum anderen ihrer glatten Beschuppung wegen.
Die lateinische Bezeichnung „coronella“ bezieht sich auf ihre kronenförmige Hinterkopfzeichnung.
Die grauen, braunen oder rotbraunen Schlingnattern erreichen eine Körperlänge von 60-80 cm und ein Körpergewicht von 50-80 Gramm.
Der Kopf ist an den Seiten mit jeweils einem dunkelbraunen Streifen versehen. Die Pupillen sind im Gegensatz zu denen der Kreuzottern rund.
Die wärme- und trockenheitsliebenden Schlingnattern besiedeln mit Vorliebe ein mehrere Hektar umfassendes Revier mit Freiflächen und leicht zu erreichenden Unterschlupfmöglichkeiten, etwa Wiesen mit Wald in der Nähe oder Gestein mit Fugen und Höhlungen.
In Bayern sind sie vor allem im Bayrischen Wald in Höhen bis 850 m und in den Berchtesgadener Alpen bis 1300 m zu finden.
Die tagaktiven Schlingnattern befinden sich von Oktober bis April in Wintersstarre, ab Mai kommt es dann zu verbissenen Paarungskämpfen zwischen den rivalisierenden Männchen, der Paarung selbst und der ersten Häutung, denen bis zu 5 weitere pro Jahr folgen können.
Nach einer Tragzeit von 4-5 Monaten werden 3-15 Jungtiere im August oder September mit einer dünnen Eihülle, die sofort durchbrochen wird, quasi lebend geboren. Bei der Geburt besitzen sie eine Körperlänge von 12-20 cm,
die sich innerhalb von 2 Jahren verdoppelt. Nach 3-4 Jahren sind sie dann ausgewachsen und geschlechtsreif.
Das Höchstalter wird mit 20 Jahren angegeben.
Schlingnattern ernähren sich hauptsächlich von Mäusen, Eidechsen mitsamt ihren Eiern und Jungschlangen, teilweise sogar der der eigenen Art.
Sie selbst sind Mardern, Igeln und Greifvögeln eine willkommene Beute.
Die größte Gefährdung geht jedoch von der Zerstörung ihrer natürlichen Lebensräume durch den Menschen aus.