Alpenmohn (Papaver alpinum)

Die Pflanzenart Alpenmohn gehört zur Gattung Mohn aus der Familie der Mohngewächse (Papaveraceae) und existiert mit einer Vielzahl von Unterarten. In Bayern kommen mit dem Nordost- oder Bursers Alpenmohn (Papaver alpinum subsp. alpinum), dem Salzburger oder Weißen Alpenmohn (Papaver alpinum subsp. sendtneri) und dem Rhätischen oder Gelben Alpenmohn (Papaver alpinum subsp. rhaeticum) 3 Unterarten vor.

Verbreitung und Lebensraum
Die einzelnen Unterarten des Alpenmohns haben jeweils nur ein relativ kleines Verbreitungsgebiet und sind zum Teil endemisch. In Deutschland ist der Alpenmohn ausschließlich in Bayern beheimatet, wobei der Nordost-Alpenmohn in den Bergen rund um Oberstdorf wächst, der Salzburger Alpenmohn in den Allgäuer und den Berchtesgadener Alpen zu finden ist und der Rhätische Alpenmohn nur in den Berchtesgadener Alpen vorkommt. Alle 3 genannten Unterarten von Papaver alpinum besiedeln Geröll- und Kalkschuttflächen, die sich noch in Bewegung befinden, sowie Felsspalten und Steinrasenflächen. Der Boden muss nährstoffarm, kalkreich und trocken bis frisch sein. Alpenmohn wächst in Bayern in Höhen zwischen 1300 m und 2600 m.

Wurzel, Stängel und Blätter
Als mehrjährig-ausdauerndes, krautiges, immergrünes und sonneliebendes Gewächs wird der Alpenmohn zwischen 5 cm und 20 cm groß. Mit seiner starken Pfahlwurzel findet er im lockeren Geröll guten Halt und staut dabei gleichzeitig den Schutt, so dass dieser zum Stillstand kommt. Sein Wurzelgeflecht breitet sich auch hangaufwärts aus und beugt so dem Abrutschen von Geröll vor, um ein Verschütten der Pflanze zu verhindern. Die einzelnen Pflanzen bestehen jeweils aus mehreren behaarten, blattlosen und unverzweigten Stängeln, die von grundständigen Blattrosetten umgeben sind. Bei Verletzung sondern die Stängel einen weißen und giftigen Milchsaft ab. Die blau- bis graugrünen Laubblätter sind ein- bis dreifach unpaarig gefiedert. Der Alpenmohn bildet polsterartige Horste aus mehreren Pflanzen. Alpenmohn ist ein Hemikryptophyt mit oberirdischen Überwinterungsknospen, selbst starker Frost kann ihm nichts anhaben.

Blüten und Früchte
Während der Blütezeit zwischen Juli und August stehen die schalenförmigen Blüten mit einem Durchmesser von etwa 5 cm zuerst nickend einzeln am Stängel, richten sich später aber auf. Die Blüte besteht aus 4 Kronblättern, die beiden Kelchblätter fallen ab, sobald sich die Knospe öffnet. Die Kronblätter sind je nach Unterart weiß oder gelb. Die Blüten duften und enthalten viele Pollen, aber keinen Nektar. Die Blüten öffnen sich nachts und verblühen nach 2 Tagen bereits wieder. Während der Blütezeit bildet die Pflanze daher ständig neue Blüten. Nach der Befruchtung durch Bienen oder andere Insekten entwickelt sich eine Kapselfrucht, in der sich die Samen befinden.

Erstbeschreibung und Name
Erstmals beschrieben wurde der Alpenmohn durch den schwedischen Naturforscher Carl von Linné in dessen 1753 erschienenem Werk Species Plantarum. Der botanische Name Papaver leitet sich vermutlich von papa, dem griechischen Wort für Brei, und dem lateinischen verum, was wahr bedeutet, ab. Andere Quellen sehen die Namensherkunft als nicht geklärt an. Alpinum kommt aus dem Lateinischen und besagt, dass die Pflanze aus den Alpen kommt.

Die 3 Unterarten in Bayern
Nordost- oder Bursers Alpenmohn (Papaver alpinum subsp. alpinum)

Beim Nordost-Alpenmohn handelt es sich um eine endemische Pflanze der nordöstlichen Kalkalpen. Sein Verbreitungsgebiet liegt in Bayern in den Oberstdorfer Bergen sowie in Niederösterreich, Oberösterreich und der Steiermark. Er blüht weiß, seine blaugrünen Laubblätter sind zwei- bis dreifach gefiedert.

Salzburger oder Weißer Alpenmohn (Papaver alpinum subsp. sendtneri)
Er ist in den nördlichen Alpen bzw. Kalkalpen und somit in Bayern sowohl in den Hochlagen der Allgäuer und Berchtesgadener Alpen als auch im Wetterstein- und im Karwendelgebirge zu finden. Weitere Bestände gibt es in Österreich (Tirol, Vorarlberg, Salzburg, Steiermark) und der Schweiz. Obwohl er unter den weißblühenden Mohnarten die am häufigsten anzutreffende Unterart ist, ist er nur selten und verstreut zu finden und steht in Bayern daher auf der Roten Liste als gefährdete Art und wird durch das Bundesnaturschutzgesetz besonders geschützt. Insbesondere die Beweidung durch Schafe in den Hochlagen der Gebirge sowie Wildverbiss bedrohen den Weißen Alpenmohn. Er hat weiße Blüten und einfach gefiederte, graugrüne Laubblätter.

Rhätischer oder Gelber Alpenmohn (Papaver alpinum subsp. rhaeticum)
In Bayern nur in den Berchtesgadener Alpen heimisch, befinden sich weitere Vorkommen in Österreich, Frankreich, Slowenien und der Schweiz. Er blüht gelb bis gelborange und besitzt wie der Salzburger Alpenmohn einfach gefiederte Laubblätter.