Mannsschild-Steinbrech (Saxifraga androsacea)

Der winterharte Mannsschild-Steinbrech gehört zur Familie der Steinbrechgewächse, die weltweit mit 450 bis 480 Arten vertreten ist. Er ist eine von etwa 40 in den Alpen heimischen Steinbrecharten und kommt außer in den Alpen auch in den Pyrenäen, den Karpaten, dem Balkan sowie in ostasiatischen Gebirgen in Höhenlagen zwischen 1400 m und 3400 m vor. In Deutschland gibt es natürliche Vorkommen von Mannsschild-Steinbrech ausschließlich in Bayern. In den Allgäuer Alpen wächst er am Bockkarkopf bis in 2600 m Höhe.

Herkunft des Namens
Steinbrech ist die wörtliche Übersetzung des lateinischen Gattungsnamens „saxifraga“, zusammengesetzt aus „saxum“ für „Stein“ oder „Fels“ und „frangere“ für „brechen“. Für den botanischen Namen Saxifraga gibt es zwei unterschiedliche Erklärungsansätze. Da die Pflanze gerne in Felsspalten und -rissen wächst, wirkt es so, als habe sie mit ihren Wurzeln den Felsen gesprengt. Die zweite Möglichkeit leitet sich aus der Signaturenlehre ab, in der Pflanzen aufgrund von Merkmalen wie Form, Farbe, Wuchsort, Geruch und weiteren Kennzeichen bestimmte Heilkräfte zugeschrieben wurden. Hier fand der Steinbrech als Mittel gegen Nieren- und Harnsteine Anwendung. Den Namenzusatz „Mannsschild“ verdankt die Pflanze der Ähnlichkeit ihrer Blüten mit den Blüten einiger Mannsschildarten (Androsace), einer Pflanzengattung aus der Familie der Primelgewächse. Mannsschild ist die wörtliche Übersetzung des Gattungsnamens Androsace aus dem Griechischen, bestehend aus „andros“ für „Mann“ und „sakos“ für „Schild“.

Lebensraum
Am liebsten sind dem Mannsschild-Steinbrech feuchte Schutt- und Geröllflächen, die nicht mehr in Bewegung sind, Felsspalten oder Schneetälchen. Der Boden sollte kalkhaltig, nährstoffarm sowie neutral oder basisch, nicht aber sauer oder salzhaltig sein. Der Mannsschild-Steinbrech braucht viel Licht und hat es gerne sonnig.

Beschreibung
Der Mannsschild-Steinbrech ist eine mehrjährige krautige Pflanze und gehört zu den kleinsten Steinbrecharten im europäischen Hochgebirge. Er wächst einzeln oder bildet in kleinen Gruppen Pflanzenpolster, aus denen die Stängel zwischen 2 cm und 4 cm emporwachsen. Die auch im Winter grünen, zwischen 5 mm und 25 mm langen Laubblätter gruppieren sich rosettenartig um den Stängel und sind lanzettlich bis spatelförmig. Sie sind ganzrandig und besitzen am Blattrand abstehende Drüsenhaare, genau wie der Blütenstängel. Am Stängel selbst befinden sich entweder keine oder höchstens bis zu 3 wechselständige Blätter. In der Blütezeit zwischen Mai und August stehen am Ende jedes Stängels 1 bis 3 weiße, kelchartige Blüten, die aus jeweils 5 verkehrt-eiförmigen Kronblättern gebildet werden. Die Kronblätter sind 5 mm bis 7 mm lang und abgerundet. Die eiförmigen und schmaleren Kelchblätter sind nur etwa halb so lang wie die Kronblätter. Nach der Bestäubung durch Insekten bilden sich vielsamige Kapselfrüchte.

Gefährdung und Schutz
Obwohl durch die Bundesartenschutzverordnung besonders geschützt, gilt der ungiftige Mannsschild-Steinbrech in Bayern laut Roter Liste als ungefährdete Art. Im Gartenfachhandel ist Mannsschild-Steinbrech für den heimischen Steingarten erhältlich.