Alpen-Edelweiss (Leontopodium nivale)

Eigentlich aus dem Himalaya stammend, ist das Edelweiss längst zur höchst symbolbeladenen Pflanze der Alpen-Region geworden. (Es ist nach der letzten Eiszeit aus Zentralasien eingewandert). Man verbindet das Alpen-Edelweiss mit den Schlagworten Heimat, Liebe und Ewigkeit, aber auch Wagemut. Im 19. Jahrhundert pflückte der österreichische Kaiser Franz Joseph seiner Frau Elisabeth ein Edelweiß von einer steilen und schwer zugänglichen Stelle am Großglockner. Auf einem berühmt gewordenen Porträt ist Kaiserin Elisabeth (vielen als „Sissi“ bekannt) mit Edelweiss-Schmuck im Haar zu sehen. Es folgten viele Menschen, die die Pflanze aus den Alpen mitnahmen und trockneten (in diesem Zustand ist das Edelweiss sehr lange haltbar). So begann ein regelrechter, teils romantisch aufgeladener, Alpen- und Edelweisskult, der bis heute andauert und sogar in die Popkultur hineinreicht.

Streng geschützt
Es ist aber längst verboten, die Pflanze zu pflücken oder die Flächen zu betreten, auf denen sie wächst. So steht sie in Österreich schon seit 1886 unter Naturschutz. In Deutschland ist sie geschützt nach der Bundesartenschutzverordnung, in der 2018er Roten Liste führt man sie als „stark gefährdet“ auf. Obwohl die Menschen ein besseres Umweltbewusstsein entwickelt haben, bedrohen der Tourismus in den Alpen sowie der zunehmende Klimawandel das Edelweiss. Lieber kauft man das Edelweiss heutzutage im Gartencenter als Kultursorte und pflanzt es im Frühjahr oder Herbst im eigenen Garten an.

Filzige Faszination
Das Edelweiss wird bis zu 20 cm hoch und gehört zur Familie der Korbblütler. Es wächst in einer Höhe zwischen 1.800 und 3.000 Metern. Es braucht kalkhaltigen, steinig-lehmhaltigen oder tonigen Boden. So sichtet man es in (schwer zugänglichen) Felsspalten und auf steinigem Rasen. Es ist (noch) relativ häufig auf dem Berg Höfats in den Allgäuer Alpen zu finden. Die Blütezeit dauert von Juli bis August. Die charakteristischen filzig-weißen, sternförmig wachsenden Hochblätter, machen einen Großteil der Faszination aus. Bei jenen handelt es sich jedoch nicht um die eigentlichen Blüten: Dies sind nämlich die etwa 5 bis 7 mm langen Blütenköpfe, die von den Hochblättern umgeben sind. Stängel und Blätter sind graugrün und behaart. Die sehr feinen Härchen dienen der Pflanze als Sonnen- und Kälteschutz in den hohen Lagen. Zugleich reflektieren sie das Licht und locken Insekten wie Fliegen, Falter und Käfer an. Der wissenschaftliche Name Leontopodium bedeutet übrigens Löwenfüsschen und verweist auf die Behaarung der Pflanze.

Das Edelweiss-Symbol
Die Pflanze ist auf verschiedensten Produkten wie Kosmetika, Kleidung oder Nahrung zu sehen. Es ist auch das Abzeichen des deutschen Alpenvereins. In der Zeit des Nationalsozialismus hat man das Edelweiss teils gegensätzlich verwendet, so war es einerseits Symbol der 1. Gebirgs-Division der Wehrmacht im Zweiten Weltkrieg, zugleich war es auch Zeichen des Widerstands bei den sog. Edelweisspiraten, die von deutschen Jugendlichen gegründet wurden.