Felmer Moos

Beschreibung
Im bayerischen Regierungsbezirk Schwaben auf dem Gemeindegebiet von Rettenberg, östlich von Immenstadt im Allgäu und in der Nähe der Ortschaften Greggenhofen und Weiher, liegt das Felmer Moos. Ursprünglich war das Felmer Moos Teil eines etwa 350 Hektar umfassenden Moorgebiets zwischen Rauhenzell, Burgberg und Rettenberg. Einst in Gemeindebesitz und von allen Einwohnern in Form einer Allmende genutzt, wurde das Felmer Moos im Jahr 1806 in 17 Grundstücke aufgeteilt. Jedes dieser Flurstücke war 20 Meter breit und teilweise über 500 Meter lang. Die Grundstücksgrenzen verliefen in Ost-West-Richtung. Diese Ausrichtung prägt das Landschaftsbild bis heute.

Entwicklung
Ab ca. 1810 begannen die jeweiligen Grundstückseigentümer mit dem Abbau von Torf auf ihren Parzellen. Das Torfstechen erfolgte in Handarbeit und geschah in kleinbäuerlichem Maßstab. Erst 100 Jahre später wurde 1910 durch das Anlegen eines Ringgrabens um das Moor und Entwässerungsgräben entlang der Grundstücksgrenzen mit der systematischen Trockenlegung des Moors begonnen. Bis etwa 1960, vereinzelt noch bis 1980, wurde in West-Ost-Richtung auf rund 80% der Moorfläche Torf gestochen. Aufgrund des verhältnismäßig hohen Grundwasserspiegels erfolgte der Torfabbau bis in eine Tiefe von 60 Zentimetern bis 2 Metern. Die entstandenen Torflöcher liefen entweder mit Wasser voll oder wurden mit Erdreich verfüllt, um Wege anzulegen oder Land für Streuwiesen zu gewinnen.

Nachdem die großflächige Torfgewinnung 1960 eingestellt wurde, verlandete die bis dahin nahezu baumlose Moorlandschaft zusehends. Die offenen Gewässerflächen verschwanden allmählich bis auf einen Rest von ca. 8 Quadratmeter. 13% der Moorfläche wurden in intensiv genutztes Grünland umgewandelt, auf der restlichen Fläche begannen Bäume und Büsche zu wachsen. So entstand bis 1985 auf rund der Hälfte der ehemaligen Moorfläche eine Waldlandschaft.

Naturschutz
Ab 1986 wurde im Zuge von Renaturierungsmaßnahmen versucht, das ursprüngliche Hochmoor auf einem Teil der Fläche wieder zum Leben zu erwecken und gleichzeitig den durch menschliche Eingriffe entstandenen, ebenfalls wertvollen Lebensraum Streuwiese zu bewahren. Maßgeblich beteiligt an dieser Wiederherstellung des Moors sind der BUND und der Förderverein zum Schutz von Natur und Umwelt in Sonthofen e. V., die mittlerweile mit 12,5 Hektar rund die Hälfte der Fläche des Felmer Mooses erworben haben. Die Wiederbelebung des Moors durch Entfernung von Gehölzen, Vernässung von Flächen und Herstellung von Wasserflächen zeigt durchaus Erfolg. So konnten in den letzten Jahren über 400 Schmetterlingsarten sowie zahlreiche Arten von Libellen, Heuschrecken, Vögeln, Amphibien, Reptilien und Weichtieren nachgewiesen werden. Von den 19 in Bayern natürlich vorkommenden Amphibienarten gibt es mit Bergmolch, Erdkröte, Laubfrosch, Grasfrosch, Kleinem Wasserfrosch und Teichfrosch alleine wieder 6 Arten im Felmer Moos. Bei den Reptilien ist die Quote noch beeindruckender. Mit Zauneidechse, Berg- oder Waldeidechse, Blindschleiche, Ringelnatter und Kreuzotter bewohnen 5 von 10 in Bayern lebenden Reptilienarten das Felmer Moos.
Die Revitalisierung des Felmer Mooses dient aber nicht nur dem Erhalt der Artenvielfalt. Als ausgezeichneter Kohlendioxidspeicher hilft die Moorlandschaft auch beim Kampf gegen den Klimawandel.