Loisach-Kochelsee-Moore

Lage
Die Loisach-Kochelsee-Moore sind der verlandete Teil des einstmals deutlich größeren Kochelsees. Nördlich durch Penzberg, südlich durch den Kochelsee, westlich durch Sindelsdorf und Schlehdorf und im Osten durch Benediktbeuern begrenzt, bilden die Loisach-Kochelsee-Moore auf einer Fläche von rund 3600 Hektar eines der größten und wichtigsten Moorgebiete im Süden Deutschlands. Vor über 10.000 Jahren in der Würmeiszeit in einem Stammtrichter des Isargletschers entstanden, bestehen die Loisach-Kochelsee-Moore aus einer Ansammlung von Hoch- und Niedermooren rechts und links der Loisach vom Kochelsee bis Penzberg in Oberbayern. Sie stehen unter Naturschutz und sind sowohl als Flora-Fauna-Habitat als auch als Vogelschutzgebiet ausgewiesen. Als solche sind sie Teil des Schutzgebietsnetzes Natura 2000 und des landesweiten Biotopverbunds BayernNetzNatur.

Beschreibung
Das Moorgebiet wird bereits seit über 1000 Jahren extensiv als Wiesenlandschaft durch die Klöster Benediktbeuern und Schlehdorf genutzt, wodurch sich in den Niedermoorbereichen Streuwiesen mit einer reichen Artenvielfalt an blühenden Pflanzen gebildet haben. Neben Niedermooren gibt es auch Hochmoore sowie einige weitere Moorarten.

Flora und Fauna
Vom Bundesamt für Naturschutz zum „Hotspot der biologischen Vielfalt“ erklärt, sind die Loisach-Kochelsee-Moore Heimat für zahlreiche Pflanzen und Tiere, die oft nur noch selten anzutreffen oder vom Aussterben bedroht sind. Insbesondere für Wiesenbrüter wie den Großen Brachvogel, Bekassine, Wachtelkönig, Kiebitz, Wiesenpieper, Braun- und Schwarzkehlchen, aber auch für den Eisvogel, ist die Moorlandschaft ein idealer Brut- und Lebensraum. Für Braun- und Schwarzkehlchen sind die Loisach-Kochelsee-Moore sogar der bedeutendste Brutplatz in Bayern. Im Winter leben hier mit Goldammer, Gimpel, Sperber, Grauspecht, Wacholderdrossel, Kleinspecht, Bergfink, Kornweihe, Rohrweihe und Raubwürger sowie Krickenten und Schellenten insgesamt etwa 30 Vogelarten. In den Loisach-Kochelsee-Mooren wurden bereits über 200 Vogelarten gezählt. Aber nicht nur Vögel, auch viele seltene Schmetterlinge wie beispielsweise der Goldene Scheckenfalter oder der Dunkle Wiesenknopf-Ameisenbläuling und andere Insekten sowie Reptilien und Amphibien fühlen sich hier wohl. In dem Abschnitt der Loisach, der durch das Moorgebiet fließt, lebt der Huchen, eine in Bayern vom Aussterben bedrohte Fischart.
Die Loisach-Kochelsee-Moore beheimaten neben seltenen Tierarten auch rare Pflanzenschätze wie Sumpfgladiolen, Schwertlilien und etliche Orchideenarten.

Schutz
Das Naturschutzbüro des Zentrums für Umwelt und Kultur Benediktbeuern hat die Gebietsbetreuung Isar-Loisach-Moore übernommen und sorgt für den Schutz und die Entwicklung des Moorgebiets. Bausteine für die Erhaltung und Wiedergewinnung von Moorflächen sind die erneute Vernässung von Flächen und eine extensive Bewirtschaftung der Wiesenlandschaft. Diese Maßnahmen dienen der Aufrechterhaltung des Bestandes an Pflanzen und Tieren, insbesondere der großen Zahl von wiesenbrütenden Vögeln. Zum Schutz der Wiesenbrüter dient auch ein Betretungsverbot des Brutgebiets während der Brutzeit. Ein Naturlehrgebiet mit unterschiedlichen Biotopen und Themengärten sowie Lehrpfade durch das Moorgebiet und Umweltbildungsseminare im Kloster Benediktbeuern sollen bei Besuchern das Interesse für das Moor wecken. Denn nur was man kennt, kann man schützen.