Fichtelseemoor

Lage
Das Fichtelseemoor liegt auf einer Höhe von 750 Metern in einer Senke zwischen Ochsenkopf und Schneeberg im Grenzgebiet der beiden oberfränkischen Landkreise Bayreuth und Wunsiedel. Im Naturraum „Hohes Fichtelgebirge“ ist es Teil des FFH-Gebiets (Fauna-Flora-Habitat-Gebiet) „Schneeberggebiet mit Fichtelseemoor“. Das Hochmoor ist Teil des 139 Hektar großen, 1978 eingerichteten Naturschutzgebiets „Naturwaldreservat Fichtelseemoor“.

Beschreibung
Nach dem Ende der letzten Eiszeit vor 8.000 bis 10.000 Jahren entstanden, war das Moor einstmals deutlich größer. Heute hat es noch eine verbliebene Fläche von 55,2 Hektar. Der namensgebende, 11 Hektar große Fichtelsee wurde seit 1650 angestaut. Mit der Kraft des angestauten Wassers wurden die für den Bergbau im Fichtelgebirge benötigten Hämmer angetrieben. Das Fichtelseemoor schließt sich nördlich an den Fichtelsee an. Ab 1792 planmäßig entwässert, wurde bis Ende der 1940er Jahre in großem Stil Torf abgebaut. Obwohl die Entwässerung der Entwicklung des Hochmoors geschadet hat, gibt es noch die für Hochmoore typische Tier- und Pflanzenwelt.

Flora und Fauna
Eine Besonderheit des Fichtelseemoors ist die große Anzahl an Spirken, einer Bergkiefer, die ausschließlich auf wasserdurchtränkten Torfböden wächst. Der Spirken-Moorwald im Fichtelseemoor stellt den größten Spirkenbestand in Oberfranken dar. Auf dem sauren, stark wasserhaltigen und nährstoffarmen Hochmoorboden gedeiht weiterhin eine reichhaltige Fauna aus Moosen und Kräutern wie Torfmoosen, Besenheide, Sonnentau, Heidel-, Preisel-, Rausch- und Moosbeeren sowie Orchideen, z.B. das Fuchs-Knabenkraut. Der trocknere Bereich am Rand des Moors wird von einem Waldökosystem aus Kiefern, Tannen, Fichten und Preiselbeeren bestimmt. Wenn der Mensch das Moor in Ruhe lässt und nicht in dessen Entwicklung eingreift, wird sich im Laufe der Zeit auf natürlichem Weg aus dem Spirken-Moorwald ein Hochmoor-Fichtenwald entwickeln. Dieser stellt dann den Endpunkt der natürlichen Vegetationsabfolge eines Hochmoors dar.
Das Fichtelseemoor ist Heimat für seltene Käfer- und Libellenarten, wie beispielsweise die Alpen-Smaragdlibelle. Auerhühner und andere Vogelarten finden gute Lebensbedingungen für sich und ihren Nachwuchs, auch Kreuzottern und Biber fühlen sich hier wohl.

Schutzmaßnahmen
Um ein weiteres Absinken des Grundwasserspiegels zu verhindern und durch den Torfabbau geschädigte Bereiche wieder in einen naturnahen Zustand zu versetzen, werden unter Federführung des bayerischen Umwelt- und Landwirtschaftsministeriums Entwässerungsgräben verfüllt und somit die Vernässung ausgewählter Flächen wieder in Gang gesetzt. Dadurch soll die Neubildung des Moors veranlasst werden. Neben der Wiederherstellung eines Lebensraums für seltene Tiere und Pflanzen dienen diese Maßnahmen auch dem Klimaschutz, denn Moore sind hervorragende Speicher für klimaschädliches Kohlendioxid.

Tourismus
Im und um das Moor gibt es schöne Wanderwege, die zum Schutz der Natur nicht verlassen werden dürfen. Allerdings ist das Verlassen der Wege auch aus einem anderen Grund nicht zu empfehlen. Wer sich abseits der Wanderwege begibt, läuft Gefahr, hüfttief im Moor zu versinken. Wer das Moor gefahrlos hautnah erleben möchte, ist im nahegelegenen Moorbad Fleckl unterhalb des Ochsenkopfs richtig. Der Fichtelsee wird als Urlaubs- und Erholungsgebiet genutzt und bietet Freizeitmöglichkeiten wie Wassersport und Spazierengehen.