Die Sterntaler Filze ist nicht nur ein Landschaftsschutzgebiet und „Feuchtgebiet von internationaler Bedeutung“, sie ist auch ein Erlebnismoor für die ganze Familie. Am Ortsrand von Bad Feilnbach im oberbayerischen Landkreis Rosenheim gelegen, ist die Sterntaler Filze in wenigen Minuten von den Autobahnen A8 und A93 erreichbar.
Die gut 40 Hektar große Sterntaler Filze ist das letzte naturnah erhalten gebliebene Hochmoor unter den Rosenheimer Stammbeckenmooren, die sich einst über eine Fläche von 4300 Hektar erstreckten. Nach dem Ende der letzten Eiszeit und dem Rückzug des Inngletschers entstand der Rosenheimer See, der nach und nach verlandete. In den vergangenen 10.000 Jahren bildete sich aus den abgestorbenen Pflanzenteilen von Latschenkiefern, Torfmoosen, Moosbeeren, Heidekraut und anderen Zwergsträuchern im nassen, sauren und nährstoffarmen Milieu eine bis zu sechs Meter starke Torfschicht. Die Bezeichnung „Filze“ weist darauf hin, dass die obersten 30 cm des Moors so verwachsen und mit Wurzeln durchzogen sind, dass ein Einsinken nicht möglich ist.
Moorerlebnis Sterntaler Filze
Beginnend im Torfstadel, in dem eine informative Ausstellung das Leben und Arbeiten der Menschen im und mit dem Moor beleuchtet, führt ein barrierefreier 650 Meter langer Erlebnispfad auf Holzbohlen durch das Moor. Immer wieder zweigen kleinere Waldwege ab. Entlang des Weges erreicht man Spielplätze und Sitzgelegenheiten aus natürlichen Materialien. Gesäumt wird der Weg von Schautafeln und geschnitzten Holzfiguren, Kinder werden von der „Moor-Elfe“ begleitet. Der Weg führt beispielsweise zum Bademoor, durch das man knietief waten kann, zu einem Adlerhorst genannten Wurzelhügel, einer Vogelbeobachtungswarte, einer hölzernen Hängematte, der sogenannten Wolkenbeobachtungsstation und in den Urwald der Sinne. Das Verlassen der Wege ist allerdings untersagt, um die Natur nicht unnötig zu stören. Hunde dürfen mitgebracht werden, sind aber anzuleinen.
Fauna und Flora
Seit 2021 ist die Sterntaler Filze durch die Ramsar-Konvention als „Feuchtgebiet von internationaler Bedeutung“ ausgewiesen. Das Moor bietet Fauna und Flora einen einzigartigen Lebensraum. Es wird auch als „Vierkehlchenland“ bezeichnet, da hier Schwarz-, Braun-, Blau- und Rotkehlchen vorkommen. Weiterhin finden Schwarzstörche, Wasserrallen, Eisvögel und Kiebitze ein Refugium. Im Spätsommer blüht das Heidekraut und Moorgräser hüllen das Moor in ihr weißes Wollkleid. Ein weiteres Highlight ist der seltene fleischfressende Sonnentau, der hier zu finden ist, außerdem wachsen Birken, Kiefern, Heidelbeeren, Preiselbeeren und Rosmarinheide.
Kollerfilze
Östlich an die Sterntaler Filze grenzt die Kollerfilze, ein renaturiertes ehemaliges Torfabbaugebiet. Bis 2005 wurde hier Torf gestochen, um daraus Blumenerde herzustellen. Mittlerweile ist das Torfabbaugebiet voll Wasser gelaufen und bildet eine ausgedehnte Wasserfläche, auf der sich Wasservögel und Libellen wohlfühlen. In den flacheren Randzonen wachsen reichlich Torfmoose, so dass die Neubildung des Moores begonnen hat.