Die Hainsimsen, auch Hainbinsen oder Marbel genannt, sind eine ausdauernde Pflanzengattung mit weltweit an die 115 Arten aus der Familie der Binsengewächse (Juncaceae).
Im Gegensatz zu den Binsen, die einen Standort am Wasser benötigen, bevorzugen die Hainsimsen einen trockenen und schattigen Standort im Wald oder unter Gebüschen.
Diese meist in Horsten sich ansiedelnden Scheingräser haben spelzenähnliche Blütenblätter und der Blütenstand wächst als Spirre, einer abgewandelten Rispenform. Jede Blüte enthält bis zu 6 Staubgefäße mitsamt dreinarbigem Fruchtknoten, der eine Kapsel mit 3 Samen reifen lässt. Die Samen unserer Arten verfügen über ein ölhaltiges Anhängsel, das gerne von Ameisen gefressen wird. Neben der Verbreitung durch Ameisen spielt der Wind bei der Verbreitung und vorher bei der Bestäubung eine große Rolle.
In Bayern existieren 5 relevante Arten von Hainsimsen, die im folgenden beschrieben werden: die Haar-Hainsimse, die Weiße Hainsimse, die Wald-Hainsimse, die Feld-Hainsimse und die Vielblütige Hainsimse.
Haar-Hainsimse (Luzula pilosa)
Die Haar-Hainsimse ist eine winterharte, ausdauernde Pflanze, deren dünne, aufrecht wachsende Halme eine Höhe von 15-30 cm erreichen. Die glänzenden, bis zu 10 mm breiten Blätter sind am Rand weiß bewimpert.
Von März bis Mai erscheinen aufrechte Spirren, die meist nur eine 3-4 mm braune Blüte tragen und deren dünne Ästchen zur Reifezeit wegen der gelbgrünlichen Kapselfrucht überhängen.
Als Schattenpflanze siedelt sich die Haar-Hainsimse am liebsten in bodensauren Laub- und Nadelwäldern, sowie an Waldwegen und -rändern an.
Weiße Hainsimse (Luzula luzuloides)
Die Weiße Hainsimse erreicht eine Höhe von 30-70 cm und verfügt über hellgrüne, ungefähr 4 mm breite, stark bewimperte Blätter.
In der Blütezeit im Juni und Juli erscheinen die vielblütigen Büschel in weißlicher oder rötlicher Farbe. Die einzelnen Blüten sind meist nur 2-3 mm lang.
Als ausdauernde Halb-Schatten- und Schattenpflanze siedelt sie sich vor allem in höher gelegenen Laubwäldern und in Hochgrasfluren an. Der Boden sollte kalkfrei, humos, sauer und lehmig sein. Schwankungen in Temperatur und Luftfeuchtigkeit verträgt die Weiße Hainsimse ohne weiteres.
Wald-Hainsimse (Luzula sylvatica)
Die Wald-Hainsimse, auch Große Hainsimse oder Waldmarbel genannt, wächst aufrecht zwischen 30-90 cm hoch. Die dunkelgrünen, bewimperten Blätter sind häufig über 1 cm breit. Die untersten Tragblätter sind deutlich kürzer als der im Mai und Juni erscheinende lockere Blütenstand mit den 3-4 mm langen Einzelblüten, die zu dreien oder fünfen büschelig stehen. Etwa eben so lang wie die Blütenblätter ist die braune, kegelförmige Frucht.
Die Wald-Hainsimse hat ihren Standort, wie der Name schon sagt, zum Großteil in frischen Laub- und Nadel-
wäldern und auf feuchten Wiesen, wo sie einer Bewaldung entgegenwirkt und vom Wild und Vieh weitestgehend verschmäht wird. Beim Boden meidet die Wald-Hainsimse Kalk und erfordert durchfeuchtete und sauere Erde.
Als Zierpflanze findet man die Wald-Hainsimse oft in Gärten mit Nordlage.
Feld-Hainsimse (Luzula campestris)
Die Feld-Hainsimse, auch als Hasenbrot oder Gemeine Marbel bezeichnet, erreicht eine Höhe von 5-20 cm und hat schmale, bewimperte Blätter, die zum Ende hin stumpf zulaufen. Die oberen Blätter sind dabei ungefähr so lang wie der im März und April erscheinende massive Blütenstand, der für gewöhnlich aus 3-6 kugeligen Ährchen besteht, die wiederum 6-10 Einzelblüten hervorbringen. Die Blüten sollen einen süsslichen Geschmack haben.
Wachsen die Halme normalerweise aufrecht, so krümmen sich einzelne Ährchen während der Fruchtreife gen Boden. Die Frucht selber ist eiförmig und wird nicht größer als 2 mm mit einem fast 1 mm breitem Anhang. Verbreitung finden die Samen vor allem durch Ameisen, werden aber durch das Fell oder Gefieder anderer Tiere weiter getragen. Außerdem bildet die Feld-Hainsimse unterirdische Ausläufer.
Als Standort bevorzugt sie Magerrasen oder Heiden mit kalkarmen und sauren Böden.
Vielblütige Hainsimse (Luzula multiflora)
Die Vielblütige Hainsimse erreicht eine Höhe von 30-50 cm und wächst in Horsten, das heißt, sie bildet keine Ausläufer.
Bei dieser breitblättrigen Grasart erscheint der aufrechte Blütenstand von April bis Juni an gestielten, länglichen Ährchen in 8-16 Einzelblüten.
Als Standorte kommen lichte Wälder, Feuchtwiesen und Niedermoore mit sauren, schweren Böden in Frage.