Gold-Pippau (Crepis aurea subsp. aurea)

Vorkommen und Lebensraum
Der Gold-Pippau, auch Orange-Pippau genannt, ist eine von etwa 200 Pippauarten aus der Familie der Korbblütler (Asteraceae), die überwiegend in den gemäßigten bis subtropischen Regionen Europas und Asiens gedeihen. Rund 20 Pippauarten kommen in Mitteleuropa vor, wobei der Gold-Pippau fast ausschließlich in den europäischen Gebirgen (Alpen, Apennin, Balkan) zu finden ist. In den Alpen wächst er in Höhenlagen zwischen 1000 m und 2900 m. In Deutschland kommt der Gold-Pippau ausschließlich im bayerischen Alpenraum vor und steigt in den Allgäuer Alpen bis in über 2000 m Höhe auf. Nährstoffreiche, frische, wasserdurchlässige und zumeist kalkarme Wiesen und Alpweiden sowie Schneetälchen bilden den Untergrund, auf dem der Gold-Pippau bevorzugt gedeiht. Er ist als „nicht gefährdet“ eingestuft.

Name und Systematik
1759 beschrieb der schwedische Naturforscher Carl von Linné die Pflanze erstmals als Leontodon aureus. 1822 ordnete der französische Botaniker Alexandre Henri Gabriel de Cassini die Art der Gattung Crepis zu, sie heißt seitdem Crepis aurea. Die taxonomisch korrekte Bezeichnung des Gold-Pippau lautet Crepis aurea (L.) Cass. subsp. aurea. Der botanische Name „Crepis“ kommt aus dem Griechischen, bedeutet „Schuhsohle“ und bezieht sich auf die Form der Blätter. „Aurea“ heißt auf lateinisch „golden“. Der deutsche Trivialname „Pippau“ stammt aus dem slawischen Sprachgebiet und bezeichnete dort ursprünglich den Löwenzahn, der dem Pippau ähnlich ist. Im deutschsprachigen Raum ist der Gold-Pippau regional auch als Große Gemswurz oder Rohmblümle bekannt.

Rhizom, Stängel und Blätter
Als ausdauernde krautige Pflanze verfügt der Gold-Pippau über ein dunkles, zylinderförmiges und wie abgebissen aussehendes Rhizom (Wurzelstock). Aus dem Rhizom wachsen 5 cm bis 30 cm lange, in der Regel unverzweigte Stängel gerade nach oben. Der Stängel trägt meistens keine Blätter, nur gelegentlich hat er ein bis zwei schuppenförmige Hochblätter. An seinem oberen Ende ist der Stängel von einer dichten schwarzen Behaarung bedeckt. Die zu einer Rosette angeordneten grünen Grundblätter sind kahl und haben eine verkehrt-lanzettliche bis spatelförmige, eben schuhsohlenähnliche Form mit einem grob gezähnten Rand.

Blüte und Frucht
Am Ende jedes Stängels (bei verzweigten Stängeln am Ende jeder Verzweigung) befindet sich eine einzelne, aus orange-roten Zungenblättern bestehende, körbchenartige Blüte. Der Blütendurchmesser liegt bei 2 cm bis 4 cm, die lanzettlich zugespitzten Hüllblätter tragen, genau wie der obere Teil des Stängels, ein dichtes schwarzes Haarkleid. Die Blütezeit liegt zwischen Juni und September, die Bestäubung erfolgt oftmals durch farblich an den Gold-Pippau angepasste Schmetterlinge wie Kleiner Fuchs, Dukatenfalter oder Perlmuttfalter sowie andere Insekten. Obwohl der Gold-Pippau den bestäubenden Insekten nur relativ wenig Pollen und Nektar anbietet, gilt er aufgrund seiner langen Blütezeit als gute Pflanze für Bienenweiden. Nach der Befruchtung entwickeln sich 5 mm bis 6 mm lange Achänen (nussähnliche Schließfrüchte), die, ähnlich wie beim Löwenzahn, ein weißes, weiches Pappus (zu Haaren umgebildete Kelchblätter) zur Verbreitung durch den Wind besitzen.

Verwendung
Die leicht bitteren Blätter des Gold-Pippau sind genießbar und können als Salat gegessen werden. Gold-Pippau ist auch eine hervorragende Futterpflanze für Weidevieh. Die Früchte können als Futter für Kanarienvögel dienen.