Schmielen (Deschampsia)

Die Schmielen gehören zur Familie der Süßgräser und wachsen horstbildend.
Bei den Schmielen handelt es sich um wintergrüne Hemikryptophyten, was bedeutet, dass die Überdauerungsknospen oberhalb der Erdoberfläche liegen und für gewöhnlich von Laub oder Schnee bedeckt sind. Der Begriff Schmiele leitet sich von dem Wort schmal ab. Der lateinische Gattungsname soll dagegen an den französischen Arzt Louis-Auguste Deschamps (1765–1842) erinnern.
In Bayern kommen zwei Arten von Schmielen vor, die Draht- und die Rasen-Schmiele.

Draht-Schmiele (Deschampsia flexuosa)
Die Draht-Schmiele, oder auch Schlängel-Schmiele, wurzelt bis zu einem Meter tief und erreicht eine Höhe von 30-60 cm. Die dünnen, glatten, festen, gelbgrünen Halme tragen 1-3 Knoten und wachsen aufrecht oder von Grund auf gebogen. Sie verfügen über eine auf der Rückseite abgerundete Blattscheide, die nach oben hin aufraut. Die bis zu 3 mm langen Blatthäutchen sind stumpf, während die eingerollten, leicht borstigen, graugrünen, etwa
20 cm langen Blattspreite sich ölig glatt anfühlen.
Als Blütenstand erscheinen von Juni und Juli an geschlängelten, purpurfarbenen Ästchen offene Rispen, die eine Länge von 15 cm und eine Breite von 10 cm erreichen können. Sehr deutlich werden die zweiblütigen Ährchen, die vom Wind bestäubt werden, von den Grannen überragt.
Besonders wegen der schön anzuschauenden Rispen finden Draht-Schmielen auch häufig als Verzierung in der Floristik und im Gartenbau Verwendung.
Die samenförmigen Früchte (Karyopsen) sind locker von Deckspelzen umgeben und werden durch Wind, Wasser oder Tiere verbreitet. Bei den Früchten handelt es sich um Lichtkeimer, deren Reifung zwischen August und Oktober erfolgt. Daneben vermag die Draht-Schmiele sich durch unterirdische Ausläufer zu vermehren.
Die Draht-Schmiele bevorzugt saure und magere Standorte und benötigt zumindest Halbschatten, wobei direktes Licht naturgemäss zu einer opulenteren Blüte führt.

Rasen-Schmiele (Deschampsia cespitosa)
Die Rasen-Schmiele, landläufig auch wegen der vom Vieh gemiedenen scharfen Blattränder als Schneidegras bezeichnet, erreicht eine Höhe von 30-150 cm und wächst in sehr dichten Büscheln.
Während die Oberseite der langen, flachen, über 7-11 Rippen verfügenden Rollblätter äußerst rau und scharf ist, erscheint die Unterseite vollkommen glatt. Das bis zu 8 mm lange Blatthäutchen ist gut sichtbar.
Die im Juli und August erscheinenden, quirlig angeordneten Rispen sind 10-30 cm lang und fühlen sich an den Ästen rau an. Die zweiblütigen, rundlichen und bunt glänzenden Ährchen sind 4-5 mm lang und werden von den weißlichen Grannen nicht überragt. Die Samenkapsel wird etwa 2 mm lang.
Die Rasen-Schmiele besiedelt feuchte bis nasse Standorte und gilt als Feuchtwiesenanzeiger, wobei sie in Wiesen und Weiden als verjüngungshemmend und als schwer mähbares Unkraut gilt, während sie in Ufernähe dagegen die Verlandung fördert. Das Gras bevorzugt schwach saure und nährstoffreiche Lehm- oder Tonböden.