In Bayern sind drei Erlenarten verbreitet: die Schwarzerle, die Grauerle und die Grünerle.
Schwarzerle (Alnus glutinosa)
Die Schwarzerle ist ein 20-30 Meter hoher Laubbaum, der wie alle Erlen zur Familie der Birkengewächse (Betulaceae) gehört. Sie wächst bevorzugt an feuchten oder überschwemmten Standorten wie Moorgebieten oder in der Nähe von Flüssen und hat eine eher schwache Verwurzelung. Aufgrund ihres schnellen Wachstums, des großen Lichtbedürfnises und dem niedrigen Höchstalter von nur 120 Jahren gehören die Erlen zu den Pionierbaumarten.
Die Rinde der Schwarzerle ist dunkelbraun bis schwarz und stark zerklüftet.
Als einziger einheimischer Baum neben der Esche wirft sie ihre Blätter im Herbst in grünem Zustand ab.
Das Holz ist weich, von geringer Elastizität und wird als Rund- und Schnittholz verwendet. Das frisch geschnittene Holz verfärbt sich rot, weswegen die Schwarzerle auch als Roterle bezeichnet wird. Das Holz ist äußerst wasserbeständig und wurde neben Eichenhölzern für den Unterbau Venedigs und Alt-Amsterdams verwendet.
Die Vermehrung erfolgt über von Wind oder Wasser fortgetragene Samen aus den gestielten Fruchtzäpfchen, welche den ganzen Winter über am Baum hängen bleiben und einigen einheimischen Vogelarten als Nahrungsquelle dienen.
Die heimischen Erlenarten binden durch Symbiose mit dem Bakterium Frankia alni den Stickstoff der Luft und tragen damit zur Verbesserung der Bodenqualität bei.
Für Allergiker bedeuten die Erlenpollen, die von Februar bis April unterwegs sind, allerdings eher eine Verschlechterung der Lebensqualität.
Die Nutzung von Erlenholz ist rückläufig, da viele der Gebrauchsmöglichkeiten mittlerweile ersetzt oder die Erlen durch den Menschen an schwer zugängliche Standorte verdrängt wurden. Dabei kann das Holz zum Tischlern, als Holzkohle oder für die Herstellung von Bleistiften oder Spanplatten verwendet werden.
Grauerle (Alnus incana)
Im Gegensatz zur Schwarzerle ist die Grau-Erle oder Weiß-Erle mit einer Höhe von 10-15 Metern wesentlich kleiner und kann wie die Grünerle auch als Strauch vorkommen. Zudem laufen die Blätter deutlich spitzer zu, sind auf der Unterseite graugrün und an der Rinde bildet sich keine Borke.
Die Grauerle besiedelt zumeist höhere Lagen als die Schwarzerle und dient häufig als Erosionsschutz in bergigeren Gegenden oder zur Stabilisierung von Hängen. Auch wird sie gerne zur Wiederbesiedelung von Kiesgruben oder Böschungen hergenommen.
Aufgrund ihrer zumeist krummen Stämme findet sie in Holzverarbeitung so gut wie keine Verwendung.
Grünerle (Alnus viridis)
Bei der Grünerle handelt es sich um einen 3-6 Meter hohen, sommergrünen Strauch, der bis zu 110 Jahre alt werden kann. Sie hat eine glatte, graue Rinde, die in höherem Alter schwärzlich verborkt. Im Gegensatz zu Schwarz- und Grauerle hängen die Knospen nicht an Stielen.
Sie wächst sowohl in Talgegenden als auch in den Bergen auf Höhen weit über 2000 Metern. Insbesondere an von Lawinen bedrohten Hängen ist sie oftmals als einzige Baumart anzutreffen, da den elastischen Ästen der Schnee nicht allzuviel anhaben kann.