Der selten gewordene Speierling gehört zur Familie der Rosengewächse (Rosaceae) und wie seine nächsten Verwandten die Eberesche und die Elsbeere zur Gattung der Mehlbeeren (Sorbus).
Er ist ein 20-30 Meter hoher Wildobstbaum, der ein Alter von bis zu 600 Jahren erreichen kann. Die 25 cm langen Fiederblätter und die in Schirmrispen zwittrig wachsenden Blüten lassen besonders in jungen Jahren Verwechslungen mit der Eberesche zu. Zudem reißt die Rinde erst ab dem siebten Jahr auf und ist dann grobborkiger. Allerdings kann anhand der 2-4 cm großen, bräunlich-gelb-rötlichen Früchte, die im September und Oktober reif sind, eine Unterscheidung vorgenommen werden, da diese deutlich größer und in höherer Menge als bei der Vogelbeere vorkommen. So ist es möglich von einem freistehenden Speierling nahezu 1000 kg überreife, essbare Früchte zu ernten, die dann zu Mus, Marmelade und Speierlingsbrand weiterverarbeitet werden. Zusätzlich werden die unreifen Früchte im Frankfurter Raum dem Apfelwein in kleinsten Mengen zugefügt, um ihn besonders herb zu machen.
Naturheilkundlich wurden die vollreifen Früchte bereits von den alten Römern und später im Mittelalter gegen Durchfall und Erbrechen eingesetzt, woher der Baum denn auch seinen Namen erhielt.
Das dunkelbraune, schwere und harte Holz ist sehr wertvoll und wird genau wie das der Elsbeere für Furniere, Möbel und Musikinstrumente verwendet.
Da der Speierling vom Aussterben bedroht ist, haben sich zahlreiche Initiativen gegründet, um dem Einhalt zu gebieten. So wird etwa der Speierling durch Wurzelbrut und Stockausschlag von Menschenhand gezüchtet und neue Bestände angelegt. Ältere Bestände haben sich in Unterfranken erhalten.