Bläulinge (Lycaenidae)

Fast alle in Europa lebenden männlichen Exemplare besitzen eine blau schillernde Färbung der Flügel-Oberseite. Daher rührt auch der zutreffende Name. Bei der Blaufärbung gibt es verschiedene Abstufungen, die abhängig sind von der Art und dem Geschlecht.

So ist etwa das Männchen des Hauhechel-Bläulings an der Flügel-Oberseite schillernd blau, das Weibchen hingegen braun-orange. Beim Kleinen Schlehen-Zipfelfalter findet sich bei beiden Geschlechtern vielmehr ein silbriger Fleck nahe des namensgebendens Zipfels.

Weltweit gibt es etwa 5.200 verschiedene Arten der Schmetterlings-Familie der Bläulinge (Zahl bezogen auf den noch aktuellen Stand 2011).

  • Kleiner Schlehen-Zipfelfalter (Satyrium acaciae)
    Der Schmetterling wird zum Teil auch Akazien-Zipfelfalter genannt. Dies bezieht sich auf die alte Bezeichnung „echte Akazie“, welche man früher vielerorts für die Schlehe verwendete. In einem Großteil Europas ist der Schmetterling verbreitet. Er kommt zwischen Spanien und Südrussland vor, im Norden bis zum 51. Breitengrad (in etwa auf der Höhe zwischen Köln und Dresden).

    Der kleine Tagfalter hat eine Flügelspannweite von bis zu 28 mm. In den Sommermonaten Juni und Juli trifft man ihn an trockenen und warmen Standorten an. Hierzu zählen Magerrasen, Schlehenhecken und Lichtungen. Aber auch Felshänge und alte Steinbrüche werden von dem Schmetterling genutzt. Diese Lebensräume sind oft auf der Fränkischen Alb vorzufinden.

    Überwinterung und Ernährung
    Die kleinen weißen Eier werden von den Weibchen in die Astgabeln des Schlehdorns gelegt und mit Afterwolle vor dem kommenden Winter geschützt. Im Frühjahr beginnt die hellgrüne Raupe die Blätter zu fressen, dabei bewegt sie sich fast ausschließlich auf der Blatt-Unterseite.

    Auffallend sind gelbgrüne Streifen, die sich über den kompletten Körper der Raupe ziehen: Zwei auf dem Rücken und jeweils eine an den Seiten. Wenn die Blütenblätter im März und April zu Boden fallen, verpuppt sich die Raupe. Nach dem Schlüpfen des Falters ernährt sich dieser vor allem von weißen Blüten, wie etwa von der Schafgarbe oder Thymian. Der Kleine Schlehen-Zipfelfalter lebt einbrütig. Das bedeutet, es gibt von ihm pro Kalenderjahr nur eine neue Generation.

    Namensgebender Flügelfortsatz
    Die Weibchen sind größer als die Männchen. Die Flügel-Oberseite ist dunkelgraubraun gefärbt, es sind helle orangene Flecken am hinteren Teil zu sehen. Auf der Unterseite der Flügel, die graubraun gefärbt ist, fällt einem eine weiße unterbrochene Linie im äußeren Bereich der Flügel ins Auge. Ebenfalls markant ist der namensgebende „Zipfel“, ein Flügelfortsatz, der sich an eine orangene Binde am Flügelende anschließt. Nahe beim Zipfel befindet sich ein silbriger kleiner Fleck.

    Gefährdung
    Leider steht auch der Kleine Schlehen-Zipfelfalter auf der „Roten Liste“ der gefährdeten Tierarten in Bayern. Ursachen hierfür sind vor allem, dass man die bewohnten Biotope von Büschen befreit oder aufforstet.

 

  • Hochmoor-Bläuling (Plebejus optilete)
    Erblickt man ein Männchen, leuchtet einem der zweite Teil seines Namens ein: Der männliche Hochmoor-Bläuling hat nämlich eine schillernd-blaue Flügeloberseite, die Unterseite ist eher graubraun mit schwarzen, teils orange-blauen Flecken.

    Beim Weibchen muss man schon genauer hinsehen: Dessen Flügeloberseite ist bräunlich; nur auf dem Basalbereich (also dem Bereich zwischen dem Insektenkörper und der Flügelmitte) findet sich eine leichte lilablaue Färbung. Die Spannweite der Flügel liegt zwischen 24 und 28 Millimetern.



    Typische Nahrung


    Den Tagfalter aus der Familie der Bläulinge kennt man auch unter dem Namen Moor-Heidelbeeren-Bläuling. Die Raupen sind im erwachsenen Stadium blassgrün und ernähren sich vor allem von Blättern – vor dem Überwintern von älterem, im Frühjahr dann von neuem Laub.

    Bevorzugt fressen sie dabei Blätter der Gewöhnlichen Moosbeere und der Rausch- oder Heidelbeere. Die Falter saugen an den Blüten des Sumpf-Blutauges oder des Sumpf-Weidenröschens. Der Hochmoor-Bläuling fliegt in einer Generation, im Zeitraum Juni bis August.


    Stark gefährdet
    Der Schmetterling steht auf der Roten Liste gefährdeter Arten, Kategorie 2. Man bezeichnet ihn also als stark gefährdet. Das liegt zum einen daran, dass sein Lebensraum, das Moor, mit seinen wichtigen Nahrungsquellen zunehmend trockengelegt wird. Zum anderen leiden die Tiere auch unter dem Klimawandel, denn ihre Nahrungspflanzen sind durch die Erderwärmung bedroht.

    In Bayern ist er aber etwa im Fichtelgebirge zu finden, wo es die größten Moore Nordbayerns gibt. Zudem lebt er auch vereinzelt in den Alpen, wo man ihn in Zwergstrauchheiden sichten kann.

 

  • Brauner Feuerfalter (Lycaena tityrus)
    Der Name Brauner Feuerfalter verbindet zwei Farbeigenschaften dieses Schmetterlings: Zum einen das Dunkelbraun der Männchen, zum anderen das lodernde Orange der Weibchen. Der Tagfalter ist zudem als Teil der Familie der Bläulinge erkennbar, da ihn ein bläuliches Schimmern auf der Flügeloberseite kennzeichnet. Weiterhin sollte man erwähnen, dass man den Schmetterling auch unter der Bezeichnung Schwefelvögelchen kennt. Das liegt daran, dass die Exemplare der zweiten Generation an der Flügelunterseite schwefelgelb gefärbt sind. Dass es zwei Generation gibt, ist bei Bläulingen übrigens eher selten: Der braune Feuerfalter fliegt jedenfalls einmal von Mitte Mai bis Anfang Juli, und einmal von Mitte Juli bis Anfang September.

    Weitere Merkmale
    Die Spannweite der Flügel reicht von 30 bis 40 mm. Männchen und Weibchen haben einen fransigen Flügelrand, wobei dieser bei den männlichen Vertretern weiß, bei den weiblichen hingegen orange-fleckig ist.

    Nahrung und Verbreitung
    Die Eier des Braunen Feuerfalter ähneln in ihrer Struktur einem winzigen Golfball. Aus ihnen entschlüpfen grünliche Raupen. Die bevorzugte Nahrung ist der Sauerampfer, der auf Feuchtwiesen und Trockenheiden oder auch an Böschungen oder Waldrändern zu finden ist. Doch Klimawandel, Überdüngung und zu intensive Landwirtschaft bedrohen die Nahrung der Raupen und damit das Fortbestehen des Schmetterlings: So ist er deutschlandweit noch relativ verbreitet, in Bundesländern wie Bayern sieht man ihn aber bereits als gefährdet an (vgl. die Rote Liste Bayern).

 

  • Blauer Eichen-Zipfelfalter (Favonius quercus)
    Oft fliegt er weit oben im Kronenbereich von Eichen und ist deswegen vor den Augen vieler verborgen: Die Rede ist vom Blauen Eichen-Zipfelfalter, einem Tagfalter aus der Familie der Bläulinge. Obwohl man ihn also nur relativ selten sichtet, ist er in seinem Bestand nicht gefährdet (vgl. die Rote Liste der Tagfalter Deutschlands). Er kommt auch in Bayern häufig vor, z.B. im Woringer Wald im Unterallgäu. Man findet den Schmetterling grundsätzlich in Mischwäldern, in denen Eichen vorkommen. Seltener sichtet man ihn an Waldrändern oder in Parks.

    Kennzeichnende Merkmale
    Den Schmetterling kann man gut bestimmen, wenn man sich die Flügelunterseite ansieht: Sie hat eine graue Grundfarbe mit zwei orangenen Flecken am hinteren Rand – ganz in der Nähe des „Zipfels“, einem Flügelfortsatz. Bei der Flügeloberseite kommt es aber auf das Geschlecht an: So ist diese beim Männchen komplett violett-schimmernd, nur die Ränder sind dunkelbraun. Beim weiblichen Exemplar hingegen befinden sich nur zwei violett-schimmernde Flecken auf ansonsten dunkelbraunem Grund. Die Flügelspannweite bewegt sich zwischen 28 und 33 mm. Die Schmetterlings-Eier sind weiß-gräulich; die Raupen, deren Farbe sich zwischen gelb und rotbraun bewegt, werden bis zu 15 mm groß. Zwischen April und Juni kann man sie dann an diversen Eichenarten sehen. Sie sind aber aufgrund ihrer Färbung gut getarnt.

    Bevorzugte Nahrung
    Die Raupen fressen vor allem die Blüten der Eiche (in diesen überwintern sie auch), bisweilen auch deren Blätter. Der Falter fliegt nach dem Schlüpfen in einer Generation von Mitte Juni bis etwa Anfang September. Seine Nahrung holt er sich zumeist dadurch, dass er an Blättern (dort findet er Honigtau, die Ausscheidungen von Blattläusen) und Obst saugt oder sich auf diversen Blütenpflanzen (z.B. dem Wiesen-Bärenklau) niederlässt. Ist es sehr heiß, sucht der Schmetterling Pfützen auf und stillt so seinen Durst.