Heuschrecken (Orthoptera)

Die Heuschrecken kommen weltweit in über 25000 Arten vor, in Bayern sind es um die 70.
Der griechische Artenname steht für Geradflügler, wie die Heuschrecken auch lange Zeit im Deutschen genannt wurden. Es werden zwei Hauptgruppen bei den Heuschrecken unterschieden: die Langfühlerschrecken (Ensifera, s. Grünes Heupferd) und die Kurzfühlerschrecken (Caelifera, s. Feldgrashüpfer). Von den oftmals allesfresssenden Langfühlerschrecken (Laubheuschrecken, Grillen und Höhlenschrecken) gibt es weltweit über 8000 Arten, von denen
35 in Mitteleuropa vorkommen; bei den pflanzenfressenden Kurzfühlerschrecken (Feldheuschrecken, Dornschrecken und Grabschrecken) sind es an die 10000, von denen etwa 100 in Mitteleuropa beheimatet sind.
Der Hauptunterschied zwischen den beiden Oberarten besteht – wie die Namen bereits vermitteln – in der Länge der Antennen, die sich bei den Langfühlerschrecken aus bis zu 500 Einzelgliedern zusammensetzen können; im Vergleich: bei den Kurzfühlerschrecken sind es nur maximal 30.
Beiden Arten gemein ist es, dass sie über Facettenaugen und beißend-kauende Mundwerkzeuge verfügen. Außerdem besitzen sie alle kurze, schmale Vorderflügel, die in Ruhestellung die weitaus größeren Hinterflügel, die zu einem Analfächer erweitert sind, bedecken.
Viele Arten können aufgrund ihrer muskulösen und verlängerten Hinterbeingelenke sehr weit springen, wobei sie mit den Sprüngen ein Vielfaches ihrer Körperlänge erreichen.
Die meisten Heuschrecken haben zudem Hörorgane, die an den den Vorderbeinen sitzen. Die Geschlechter finden dann bei vielen Arten über die Lockgesänge der Männchen zusammen. Bei anderen spielen visuelle Signale wie verfärbte Flügel oder Hinterbeine eine wichtige Rolle. Die Befruchtung erfolgt bei allen über ein Spermienpaket mit Nährstoffanhang, dass den Weibchen in den Genitaltrakt verabreicht wird und dort auch stecken bleibt, um etwaigen männlichen Konkurrenten einen weiteren Fortpflanzungsversuch zu verleiden.
Die Eier werden später bei den Langfühlerschrecken vermittels eines Legebohrers in den Boden oder in Pflanzen abgelegt, bei den Kurzfühlerschrecken dagegen mit Grabwerkzeugen in den Boden verbuddelt oder äußerlich an Pflanzen abgelegt. Die Eiablage erfolgt einzeln oder in kleineren Gelegen.
Zunächst schlüpft aus den Eiern eine Prolarve, die wurmförmig aussieht und sich nach dem Verlassen des Eipakets sofort häutet. Bereits im zweiten Larvenstadium sehen sie den erwachsenen Tieren sehr ähnlich, leben in denselben Revieren und ernähren sich wie die Großen. Insgesamt werden 4-9 Larvenstadien durchlaufen.
In einigen Teilen Asiens, Südamerikas und Afrikas werden gedünstete oder gebratene Heuschrecken als eiweißreiche Nahrung geschätzt. Halter von Terrarien verwenden sie oftmals als Lebendfutter für ihre Amphibien und Reptilien.
In der Nähe von Eichstätt im Altmühltal wurden die weltweit größten fossilen Heuschrecken mit bis zu 15 cm Flügelspannweite gefunden. Sie stammen aus dem Jura und sind um die 150 Millionen Jahre alt. Die größten heute existierenden Arten sind die Weta mit 9 cm Spannweite.