Läuse
Bei den Läusen werden Tier-, Menschen- und Pflanzen Läuse unterschieden, wobei es sich bei den Menschenläusen um eine Unterart der Tierläuse handelt.
Tierläuse (Phthiraptera)
Die Tierläuse gehören zu den Neuflüglern (Neoptera) und leben parasitisch an Vögeln (Federlinge) und Säugetieren (Haarlinge).
Es existieren über 700 Arten in Mitteleuropa.
Die Körpergröße schwankt zwischen 1 und 6 mm bei den verschiedenen Arten.
Generell erscheinen die flügellosen Körper der Tierläuse flach, während der Kopf vorsteht und mit stechend-saugendem oder beißendem Mundwerkzeugen versehen ist. Die kurzen Beine verfügen über Greifmechanismen, um den Halt am Wirt nicht zu verlieren.
Meist sind die einzelnen Tierlausarten jeweils auf einen Wirt spezialisiert, ohne den sie nicht besonders lange überlebensfähig sind. Die Übertragung erfolgt durch Körperkontakt, über das Nest oder Bekleidung. Sie ernähren sich mit einem Stechrüssel vom Blut ihrer Wirte. Die Stiche erzeugen bei den Wirten zumeist juckende Hautrötungen.
Die klebrigen Nissen, so werden die Eier der Läuse genannt, werden in Haaren oder Federn abgelegt. Nach dem Schlupf benötigt die Tierlaus bis zur Geschlechtsreife etwa 3-4 Wochen, die erwachsenen Tiere leben etwa 1 Monat lang.
Bei den Menschenläusen werden Filz-, Kopf- und Kleiderläuse unterschieden, die Krankheitserreger übertragen können.
Pflanzenläuse (Sternorrhyncha)
Die Pflanzenläuse gehören zu den Schnabelkerfen (Hemiptera).
Knapp 3000 verschiedene Arten dieser sich ausschließlich von Pflanzensäften ernährenden Insekten kommen in Europa vor.
Statt eines Stechrüssels wie die Tierläuse haben die Pflanzenläuse einen mit Stechborsten versehenen Saugrüssel ausgebildet, der zwischen den Hüften angesiedelt ist (deshalb auch die deutsche Klassifikation als Brustrüssler), um entweder aus dem Phloem (Siebteil, Bast) oder den Parenchymen der Pflanzen (Zellgewebe) Nährstoffe wie Zucker und Aminosäuren zu saugen.
Ein weiteres Charakteristikum sind die langen, aus mehreren Gliedern bestehenden Fühler, die in eine borstenfreie Geißel auslaufen.
Die Pflanzenläuse lassen sich in vier Gruppen einteilen:
Blattflöhe (Psylloidea), Blattläuse (Aphidoidea), Mottenschildläuse (Aleyrodoidea) und Schildläuse (Coccoidea).
Wanzen (Heteroptera)
Die Wanzen gehören wie die Pflanzenläuse zu den Schnabelkerfen (Hemiptera). Von den knapp 2950 in Europa vorkommenden Arten gehören die meisten zu den Pflanzensaugern, eine Vielzahl zu den Vielfressern (keine Spezialisierung auf bestimmte Pflanzenarten) und einige zu den Parasiten. Auch ihr Verbreitungsbereich kann sehr unterschiedlich sein, etwa auf Feldern, in Wäldern, am und im Wasser oder in menschlichen Behausungen.
Die Beine sind an ihr jeweiliges Lebensumfeld als Lauf-, Fang-, Schwimm- oder Sprungbeine angepasst. Die Brust ist in drei Abschnitte aufgeteilt, an denen jeweils ein Beinpaar sitzt. Der Rücken ist mit festen, abgeflachten Schildchen versehen, an den beiden hinteren Abschnitten sitzen die Flügel. Der Hinterleib ist wiederum in elf Abschnitte unterteilt, wobei sich bei den Männchen am neunten und bei den Weibchen am achten und neunten die Geschlechtsorgane befinden. Die Fortpflanzung fällt je nach Wanzenart äußerst verschieden aus, sowohl was das Werbeverhalten als auch den Akt an sich anbelangt.
Die Eier werden über einen Legebohrer in Pflanzenteile versenkt oder wo der Bohrer nicht so gut ausgebildet ist schlicht an Pflanzen geklebt.
Die Entwicklung der Nymphen verläuft oftmals in 5 Stadien, ohne dass eine Verpuppung stattfindet.
Ein weiteres Kennzeichen für die Wanzen ist der am Kopf sitzende, mit Stechborsten versehene Saugrüssel.
Raubwanzen können Krankheiten übertragen, während Pflanzenwanzen bei vermehrtem Aufkommen Schaden an Kulturpflanzen anrichten, was jedoch relativ selten vorkommt.
Zikaden (Auchenorrhyncha)
Auch die Zikaden gehören zu den Schnabelkerfen (Hemiptera) und sind mit über 500 Arten in Bayern vertreten, wovon über ein Viertel auf bestimmte Pflanzen spezialisiert sind.
Charakterisch für die Zikaden sind die Flügel, die wie ein Dach geformt und angelegt sind. Ein weiteres Kennzeichen ist der unten am Kopf anliegende Saugrüssel, mit dem sie wie mit einem Strohhalm zuckerreichen Saft aus Pflanzen saugen können. Dabei nehmen sie meist mehr auf, als sie verarbeiten können und scheiden den Überschuss als so genannten Honigtau aus, von dem sich wiederum andere Insekten ernähren.
Zikaden werden 2-40 mm lang, wobei die Hinterbeine speziell zum Springen ausgebildet sind. Die Sprünge können dabei das 70-fache der eigenen Körpergröße umfassen. Die natürliche Fortbewegungsart ist jedoch das Laufen, die meisten Zikaden können auch fliegen.
Bei den Zikaden unterscheidet man Rundkopfzikaden (Cicadomorpha) und Spitzkopfzikaden (Fulgoromorpha), wobei bei letzteren die Hinterhüften direkt an der Brust anliegen. Ein weiteres Unterscheidungsmerkmal ist die Antennenform.
Ihrer beider Lebensraum erstreckt sich auf alle Landschaften, die mit den sie nährenden Pflanzen bewachsen sind.
Die Fortpflanzung findet bei den Zikaden in regelmäßigen Abständen statt, bei einer besonderen Singzikade sogar nur alle 17 Jahre einmal. Nach dem Schlupf aus dem Ei durchlaufen sie meist 5 Larvenstadien, die von einer Woche bis zu mehreren Jahren dauern kann.
Besonders auffällig ist der Zikadengesang, das Zirpen, den jedoch nur wenige Arten für den Menschen hörbar praktizieren. Dies wird mit einem Trommelorgan im Hinterteil bewerkstelligt.
Zu den Fressfeinden der Zikaden gehören Spinnen, Vögel, Wanzen, Ameisen und einige Parasitenarten.