Die Köcherfliegen sind eine etwa 250 Millionen alte, den Schmetter-
lingen nahestehende Insektenfamilie. Sie sind mit etwa 275 Arten in Bayern vertreten, von denen knapp die Hälfte als Gefährdet eingestuft werden. Weltweit gibt es an die 13000 verschiedene Arten.
Sie können 1,5-60 mm lang werden bei einer Flügelspannweite von 3-70 mm.
Die oftmals bräunlichen oder gelblichen Flügel sind meist stark behaart, worauf bereits der lateinische Gattungsname „Haarflügler“ (Trichoptera) hinweist und was den größten Unterschied zu den nahe verwandten Schmetterlingen ausmacht. Die Vorderflügel sind länger als die hinteren und aneinander gekoppelt, wodurch ein gleichzeitiges Flügelschlagen gewährleistet ist. Im Ruhezustand werden die Flügel an den walzenförmigen Hinterleib angelegt. Anhand der Begattungsorgane, die sich am hinteren Ende des Hinterleibs befinden, lassen sich die verschiedenen Arten sicher bestimmen. Ebenfalls wichtig zur Artenbestimmung sind die Sporne, die sich an den Schienbeinen gebildet haben.
Am Kopf sind seitlich Facettenaugen, je nach Art mit Punktaugen, und vorne zwei lange (bei den Larven sind sie kurz!) Fühler vorhanden. Die leckenden Mundwerkzeuge (bei den Larven sind sie beißend) sind mit einer ausstülpbaren Unterlippe versehen, um besser an Nektar oder Wasser zu gelangen.
Im Deutschen gelangten die Köcherfliegen über die Wohnröhren (auch Köcher) der im Wasser lebenden Larven zu ihrem Namen. Wie bei den Schmetterlingen handelt es sich dabei um eine Puppe, die aus Drüsen der Tiere gesponnen wird und zusätzlich mit Steinen und Pflanzenteilen versehen ist. Die etwa 4 Wochen währende Verpuppung findet für gewöhnlich nach
5 Häutungen statt. Jedoch bauen nicht alle Köcherfliegen-Familien diese Köcher, einige verpuppen sich auch an Steinen. Der gleichzeitige Schlupf der nun erwachsenen Tiere dauert nur wenige Minuten und erfolgt normalerweise nachts. Dabei kann es zu enormen Schwarmbildungen der dämmerungs- und nachtaktiven Tiere kommen, die in ihrem letzten Stadium noch etwa 1 Monat bis maximal 6 Monate leben. Jede Köcherfliegenart ist auf bestimmte Gewässerabschnitte spezialisiert, wo sie von Pflanzenteilen leben. Manche bauen auch Netze, mit denen sie Algen aus dem Wasser filtern.